... Lernen in Neckarbischofsheim

Hyderabad Indien

Tommy
Abschied aus Hyderabad
Charminar
Morgengymnastik
Montag Morgen
Paparazzi

19.09.2019
Durch die Problematik, dass sich jegliches elektronisches Ladekabel während des Gebrauchs erhitzt, möchte ich mich bei den fleißigen Blocklesern für die verspätete Berichte entschuldigen und für ihre Geduld bedanken.
P.S.: Seit ein paar Tagen wohne ich in einem neuen Zimmer und habe auch einen neuen Mitbewohner namens Karl. Mit ihm und den mindestens 20 Stechfliegen teile ich mein Zimmer. Neuerdings haben sich circa 15 riesen Ameisen den Weg vom Bad ins Zimmer frei gekämpft. Wir scheinen nun so gut zu harmonieren, dass die kleinen Feuerameisen von dem alten Zimmer meinten auch noch in diese Wohngemeinschaft einzuziehen. Nachdem ich sie gestern rücksichtsvoll mit dem Besen rausgekehrt hatte, sie sogar in den Hof hinuntergebracht hatte und deutlich demonstriert hatte, dass sie nicht willkommen seien, wurde ich heute mit einer Invasion bestraft. Karlchen hatte kurzzeitig ein etwas größeres Angebot der Speiseauswahl und ich Freude daran die kleinen Plagegeister mit härteren Mittel zu entfernen.

18.09.2019
Am heutigen Abend erfuhr ich vieles über das Leben als Frau in Indien. Rajani und ich unterhielten uns über zwei Stunden über diese Thematik, sodass ich euch nur einen kleinen Teil in diesem Eintrag vorstellen möchte. Hauptsächlich unterhielten wir uns über das Projekt „Happy Home“, welches unzähligen Mädchen Halt im Leben und eine Perspektive bieten konnte und nach wie vor kann.
Das Projekt startete vor circa 15 Jahren und Rajani war von Anfang an eine Mitwirkende bei diesem Projekt. Sie und einige andere Mitwirkende suchten an typischen Orten nach Straßenkindern, um diesen eine Heimat zu bieten. Bahnhöfe, Parks, öffentliche Plätze und Bushaltestellen waren und sind der typische Aufenthaltsort für heimatslose Seelen.
Das „Happy Home“ nimmt Kinder auf und bietet ihnen bis zum 18 Lebensjahr ein sicheres Zuhause. Ihnen werden Nahrung, Kleidung und Bildung gestellt. Eigenes Taschengeld können sie sich bei Beteiligung einiger Aufgaben innerhalb der Einrichtung erarbeiten. Nach dem 18 Lebensjahr versucht das „Happy Home“ den Frauen und Männern eine Zukunftsperspektive zu bieten. Unteranderem organisieren sie, dass die Frauen in ein Hostel ziehen können und dort eine Ausbildung machen können. Oder sie bekommen teilweise ein Angebot als Mitarbeiter in der Einrichtung zu fungieren und dort weiter zu leben. Den Frauen ist es freigestellt ob sie diese Optionen annehmen wollen oder hinaus in die indische Welt wollen.
In den kleinen Nebengesprächen erfuhr ich ergreifende Geschichten der Schicksale. Jede einzelne stellte erneut den minderwertigen Stellenwert der Frau in Indien dar. Eine indische Frau muss hörig sein. Ein indisches Mädchen muss dankbar sein. Ein weibliches Wesen muss sich in Indien vor Erniedrigung, Misshandlung und sexuellen Missbrauch selbst schützen.
Das „Happy Home“ leistet in dieser Gesellschaft eine Aufgabe die hoch anzusehen ist. Sie machen sich stark für eine Gruppe, die in diesem Land schlichtweg nichts Wert ist. Sie stellen sich auf ihre Seite und bieten ihnen einen Raum in diesem ihnen ein Wert zu gesprochen wird.

17.09.2019
Heute möchte ich euch etwas über das miteinander erzählen. Über die letzten Wochen bzw. Tage ist es mir aufgefallen, dass sich in der Einrichtung jeder um jeden kümmert. Die „Schwächeren“ werden in jeglichen Aktivitäten miteinbezogen, selbst wenn es sich nur darum handelt dabei zu sitzen. Da Mascha letzte Woche abgereist ist, wurde ich zunächst von meiner Gastfamilie etwas bedrängt. Sie suchten dauerhaft Kontakt und bezogen mich in jede Kleinigkeit mit ein. Wir hatten in den letzten Tagen ziemlich viel Besuch im Haus - fragt mich nicht wer diese ganzen Leute waren, denn es waren täglich andere Personen da und ich erhielt absolut keinen Überblick. Heute Abend saß ich mit vier Frauen, den Haushaltshilfen und einem Kind im Wohnzimmer. Jeder hat mit jedem kommuniziert und es wurde viel gelacht. Da sich meine indischen Sprachkünste nach wie vor nicht geäußert haben, war ich der stille Beobachter. Durch kleines Lächeln und Gestiken wurde ich mit einbezogen und man fühlte sich wie an Weihnachten, wenn die ganze Familie vor Ort ist. Jegliche Altersklasse war vertreten und man verbrachte den Abend mit Spielen und Gespräche. Hier in Indien scheint dies Alltag zu sein und ich fragte mich, wann wir in Deutschland mal ohne besonderen Grund mit der ganzen Familie zusammen finden… Abends saß ich mit Luci wieder draußen im Hof. Wir unterhielten uns über Rätsel und verrückte Geschichten. Ich weiß, um ehrlich zu sein nicht mehr wann ich das letzte Mal mich solange nur über solche Dinge unterhalten hatte. Mir fiel es am Anfang schwer mich wieder an so viele Rätsel zu erinnern ohne Google zu fragen.
Als ich mich in mein Zimmer zurück zog machte ich mir Gedanken über diese Situationen. Ich bin wirklich dankbar, dass es bei meiner Patchwork Familie solche belanglose treffen gibt. Treffen, bei denen manchmal zufällig ein großer Teil zusammen findet, ohne einen besonderen Anlass dafür zu benötigen. Mir kommt es so vor, dass wir vor lauter eigenen Problemen und Alltagsstress unseren sicheren Hafen vergessen. Und dass wir oft einen Grund dafür benötigen, diesen zu Besuchen. Durch die enormen Möglichkeiten an Fortbildungen und Jobangeboten, dessen Umfang teilweise das Leben vollkommen in Anspruch nehmen, setzten wir uns in der freien Zeit selbst unter Druck. Gespräche handeln über die Arbeit oder die Zukunftsaussichten, wie man künftig wohnen möchte oder welche Anschaffung als nächste kommt. Erinnert ihr euch in den letzten Wochen daran, dass ihr wie damals im jungen Alter zusammen saßt und euch ohne jegliches Material Rätsel erzählt habt?
Nun ein Rätsel von Luci. Diese Geschichte beruht angeblich auf einer wahren Geschichte. Die Lösung folgt in ein paar Tagen????
Vor einigen Jahren überfielen vier indische Männer eine Bank und ergaunerten sich 20 Millionen. Einer von ihnen wollte das Geld ganz allein für sich behalten und dachte sich hierfür einen heimtückischen Plan aus. Um unauffällig seinen Plan umzusetzen lud er seine drei Kumpanen zu einem Abendessen zu sich ein. Seine Absicht war es Gift unter das Essen zu mischen. Es sollte für einen schnellen und schmerzlosen Tod sorgen.
Als er das Abendessen zu bereitete achte er stets darauf, dass nichts auf eine solche Tat hinwies und säuberte stetig die Utensilien, die er während der Zubereitung benötigte.
Seine Gäste trafen ein. Er wusch sich schnell die Hände und servierte den Gästen das letzte Abendmahl. Er warf einen letzten Blick in die Küche, während er seinen Teller als letzten holte. Er wollte sich vergewissern, dass ja nichts auf eine solche Tat hinwies…
Wie das Karma es möchte starb auch er bei diesem Abendmahl.
Wie konnte dies geschehen?

16.09.2019
Für einen Morgenmuffel gibt es wohl auch in Indien einen typischen Montagmorgen. Zunächst wurde ich eine halbe Stunde früher zum Frühstück gerufen, sodass ich nicht allein hätte Frühstücken müssen. Um mir eine kleine Aufmerksamkeit zu widmen gab es Toast mit Omelett. Omelett fällt unter die Speisen, die ich nicht esse. Das Dosa, welches es mit einer scharfen Erdnusscreme normalerweise jeden Tag zum Frühstück gibt, esse ich wirklich sehr sehr sehr gerne. Der Kaffee entsprach heute nur warmer Milch. Und beim Frühstück wollten sie alle mit mir reden – mir hätte das zusammen vor sich hin frühstücken total zufrieden gestimmt... All die kleinen Situationen in der ersten halben Stunde an diesem Tag waren liebevoll gemeint, somit wandte ich meine ganze Energie auf um nett zu lächeln und eine schätzende Haltung ein zunehmen.
Somit startete ich leicht energielos in den Unterricht mit den ganz jungen Schülern. Diese befinden sich im Alter von circa 3-6 Jahren. Auch diese hatten scheints keine Energie sich auf die Aufgabenstellungen zu konzentrieren. Somit besorgte die Lehrerin den Schlüssel für den Raum der Physiotherapie (Snozzleraum) und wir entspannten und tobten eine Zeit lang miteinander herum. In dieser Altersklasse ist es toleriert den Kindern Zuneigung und Zärtlichkeiten zu zeigen. Ab 6 Jahren und vor allem ab der Pubertät sind solche Zuneigungen zu unterbinden, da sie in Indien einen zu starken sexuellen Aspekt beherbergen. Somit kuschelten wir zusammen in der Hängematte, kitzelten uns durch und tanzten munter zusammen durch die Gegend – natürlich mit Hebefiguren????

14.09 und 15.09.2019
Hallo Wochenende – an diesen beiden Tagen beschäftigte ich mich oft mit den „Happy Home“ Kindern. Die „Happy Home“ Kinder sind Straßenkinder mit/ohne Beeinträchtigung, die in verschiedenen Standorten Zuflucht gefunden haben. Hauptsächlich beherbergt das „Happy Home“ weibliche Kinder, da diese auf der Straße zügiger Opfer von Straftaten werden. An meinen Standort wohnen ca. fünf Mädchen und vier Jungs in diesem Projekt.
Die meisten „Happy Home“ Kinder gehen nicht in die Schule des CGCs.
Am meisten beschäftigte ich mich mit Luci. Luci ist 17 Jahre alt, macht derzeit eine Ausbildung im IT-technischen Bereich und ist der einzige der Englischen sprechen kann. Er nimmt seine Rolle als großer Bruder gerne wahr und bezieht die Kleineren in jegliche Aktivitäten mit ein. Selbst bei Gesprächen übernahm er automatisch die Rolle des Dolmetschers und wir unterhielten uns alle zusammen in einer richtigen Konversation.
Am Freitagabend unterhielten wir beide uns über politische Themen. Unter anderem die Klassifizierung in der indischen Gesellschaft. Schockierend war für mich, dass es selbst in den öffentlichen Busen eine klare Klassifizierung der Plätze gibt. Nur Leute einer bestimmten Kaste dürfen mit einem blauen oder einem roten Bus des öffentlichen Verkehrs fahren. Zusätzlich ist der Bus in zwei Hälften unterteilt. Um dies selbst erleben zu können bat ich eine Mitarbeiterin den nächsten Ausflug mit dem Bus zu unternehmen.
Somit unternahm ich am Samstag mit zwei Angestellten und einem Jungen des happy Home einen Ausflug zu einer Moschee. Es war zwar interessant einen traditionellen Ort besichtigen zu können, jedoch hatte ich mehr gefallen daran die Leute und deren Handlungen zu beobachten. Außerdem hatte ich Freude daran durch die Mengen zu laufen und mich von der indischen Kultur und dessen Alltag berieseln zu lassen. Als wir im Bus saßen erlebte ich, was Luci mir erzählt hatte. Durch ein Gitter wurde der Bus in zwei Teile geteilt. Im vorderen Bereich durften sich die Frauen und Kinder setzen. Im hinteren Teil durften sich die Männer und heranwachsende Männer platzieren. Manchmal kam es dazu, dass eine Frau einen anderen Platz machte. Aus welchem Grund verstand ich nicht und meine Begleiter wollten oder konnten es mir nicht beantworten.
Für mich war das Wochenende erneut voller Eindrücke, Erlebnisse und Informationen, die ich erst noch für mich selbst sortieren muss.

13.09.2019
Um euch einen fachlichen Eintrag zu präsentieren habe ich mir lange den Kopf zermürbt. Im normalen Schulalltag finden sich veraltete pädagogische Maßnahmen und Situationen, diese in Deutschland unter das Strafrecht fallen würden. Aus diesem Grund versuche ich euch die kleinen Lichtblicke zu präsentieren. Heute ein kleiner Bericht zu den täglichen Ritualen und deren fachlichen Nutzen (laut den Lehrerinnen vor Ort).
Am Morgen findet in der Schule ein gemeinsames Begrüßungsritual statt. Alle Schüler (ca.80) finden sich im Hof des Gebäudes zusammen und es werden einige körperliche Übungen unternommen. Diese werden mit einer Trommel, welche ein Kind spielen darf, begleitet. Hierbei soll die Gruppe sich gegenseitig wahrnehmen und als Gruppe zusammenwachsen.
Nach diesem Ritual gehen die Kinder in ihre Klassenräume und starten mit einer halben Stunde Yoga. Zunächst begrüßt die Lehrerin die Schüler einzeln und weist ihnen dann ihre Plätze zu. Die Yoga Stunde erfüllt den Zweck, dass die Kinder in den Räumen ankommen können und sich auf den kommenden Tag einlassen können. Dieses Ritual findet auf Englisch statt. Das Yogaprogramm ist stets dasselbe, sodass jedes Kind die Übungen automatisiert mitmachen kann. Während dem Schulalltag lässt sich beobachten, dass die kognitiv kompetenteren Schüler gerne Verantwortung für Aufgaben und ihre Mitschüler übernehmen. Der Schulalltag endet erneut mit einem Ritual, welches ebenfalls mit Bewegungen und einer Trommel ausgeübt wird. Dies hat den Nutzen seine Energie vor Ort zu lassen und mit neuer Energie nach Hause zu gehen. Während ich hier sitze und meine Gedanken dazu schweifen lasse ist mir aufgefallen, dass das morgen Ritual in Richtung des Sonnenaufgangs ausgeübt wird und das Abendritual Richtung Sonnenuntergang. Darüber werde ich mich die Tage mal erkundigen????

12.09.2019
Zeit zum Abschiednehmen… Heute beschäftigten wir uns hauptsächlich mit den ganzen Rückblicken der letzten Tage und lasst euch sagen es waren einige. Wir unterhielten uns über Gesellschaftsnormen und sämtliche etwas eingefahrene und altgebackene pädagogische Ansätze. An sich unterhielten wir uns in den letzten Tagen über Situationen, die uns hier und in Deutschland sehr beschäftigen. Um 17.30 Uhr wurde es Zeit sich für die nächsten 14 Tage zu verabschieden. Es war leider nicht möglich, dass ich Mascha mit an den Flughafen begleiten durfte. Der Fahrer der Einrichtung war an diesem Tag für das Personal verplant und somit musste Mascha allein mit dem Taxi fahren. Am Abend erfuhr ich, dass nicht nur Mascha die Einrichtung verlassen hatte - unser kleiner Freund wurde ebenfalls der Einrichtung entfernt, während wir uns in Guntur aufhielten. Der Abend endete damit, dass ich mit der Gruppe aus Litauen telefonierte. Man sollte ja immer auf den neusten Stand der bleiben. In diesem Sinne ganz viel Liebe an die Mädels und Freundinnen am anderen Ende der Welt – xoxo.

10.09.2019
Am heutigen Tag stellten wir uns der Hitze und unternahmen am Vormittag einen Ausflug in die Berge. In den Bergen befinden sich alte Ruinen von Göttern und es ist ein Gebiet, in welchem man wildlebenden Waldtieren begegnen konnte. Durch die Serpentinen und die außerordentliche Fahrkunst der Inder waren wir beide ziemlich froh oben angekommen zu sein. Unser Mageninhalt blieb zur Freude aller im Magen und begrüßte nicht unsere haarigen Freunde die wir vor Ort sichteten- die Affen. Die Ruinen und die Aussicht faszinierten uns in den ersten Minuten bis wir selbst zum Fotomotiv wurden. Wir wurden zur Attraktion. Ab diesen Punkt wurde der Ausflug sehr anstrengend für uns, da wir die Ruinen nicht in Ruhe besichtigen konnten, sondern von einem Foto zum nächsten überredet wurden. An der letzten Ruine verweilte Mascha im Auto, da die Hitze und das Bedrängen der Foto fixierten Menschen ihr zu schaffen machte. Laura hingegen jagte den Affen nach und lies sich nicht von den Paparazzi ablenken.
Am Abend traten wir die Heimreise nach Hyderabad an, da wir dort am Abend einen Termin haben…

09.09.2019
Am Montag fanden in Guntur politische Auseinandersetzungen statt, weshalb wir an diesem Tag uns im Cards Gelände aufhielten. Dies ist ein kooperierendes und zusammenhängendes Projekt zum CGC. Auf diesem Gelände befinden sich drei Häuser. Das Wohngebäude, ein Hostel für junge Frauen (16-20 Jahre) und eine Schule, in der die jungen Frauen eine Ausbildung als Erzieherinnen absolvieren. Das Cards Projekt widmet sich den Dalits, der unteren Kaste der indischen Hierarchie.
Wir erhielten am Montagvormittag die Möglichkeit uns mit den 120 jungen Frauen auszutauschen, um mehr über ihre Kultur und das Leben als Frau in diesem Land zu erfahren. Da diese Möglichkeit sich spontan ergab, konnten wir uns auf dieses Treffen nicht vorbereiten. Somit startete der Austausch zunächst sehr holprig, da wir nicht wussten was wir genau Fragen sollten bzw. auch durften., bis wir den Spieß umdrehten.
Die jungen Frauen stellten uns Fragen über unsere Kultur und unser persönliches Leben. Wir kamen zusammen in Gespräche über die Diskrepanzen der Kulturen und der Lebensziele in den Ländern. Ein herzlicher Dank an die jungen Frauen für ihr Interesse und Direktheit. Die Fragen deckten Thematiken auf und regten uns zum Nachdenken an.
Hier ein kleiner Einblick für euch. Lasst euch inspirieren und von euren aufkommenden Emotionen mit nehmen????
„Gibt es in Deutschland Zwangsehen - mit Kindern unter 16 Jahren?“
„Muss die Familie der Frau eine Mitgift geben?“
„Dürft ihr euren Partner frei wählen?“
„Wie ist das politische System in Deutschland aufgebaut?“
„Was sind eure Lebensziele?“
„Ist es auch in Deutschland normal, dass die Mutter den ganzen Tag für die Familie kocht?“
„Dürft ihr euren Beruf frei wählen?“

06.09.2019
Am letzten Tag der Woche erhielten wir die Möglichkeit bei der Sprachtherapie und der Physiotherapie zu hospitieren. Vormittags besuchten wir gemeinsam die Physiotherapie. Die Therapeutin arbeitete jeweils in einem 30 Minuten Takt mit den Kindern. In den verschiedenen Therapien war es schön zu beobachten wie viel Zuneigung sie den Kindern entgegenbrachte. Ihre Hauptaktivität war es die Gelenke der Kinder durch zu bewegen. Einige Kinder besuchen das CGC nur für solche Therapieeinheiten, somit unterstützt das CGC nicht nur seine eigenen Schüler. Der Raum erinnerte uns an einen einfachen Snoozleraum. An der Wand befand sich eine Unterwasserwelt, es waren kleine Weichbodenmatten ausgelegt und es befanden sich Kuscheltiere im Raum, um eine entspannte Atmosphäre zu schaffen. Zudem befand sich eine Hängematte in diesem Raum – die jedoch leider nicht zu Einsatz kam.
Nachmittags besuchten wir die Sprachtherapie, diese auf Englisch stattfand. Diese wird jedem Schüler für circa 20 Minuten in einer dreier Gruppe angeboten. Die Therapeuten arbeiten in den Sitzungen mit deutlicher und stark betonender Aussprache, die jedoch nach wie vor sehr indisch klingt. Zudem setzten sie Fingerpuppen und Bilder ein, um mit der Methode der Veranschaulichung die Thematik den Kindern näher zu bringen.
Im Laufe dieses Nachmittags konnte man beobachten wie viel Freude die Kinder in der Therapie hatten, selbst wenn sie die Buchstaben und Wörter nicht richtig aussprechen konnten.

05.09.2019
„Happy teacherday“ ist ein traditioneller Festtag in Indien. An diesem Tag werden sämtliche Lehrer für ihr Engagement und ihre Leidenschaft am Unterrichten gefeiert. Ihnen wird als Zeichen des Respektes und Dankes Blütenblätter über den Kopf gestreut und sie erhalten zusätzlich ein Geschenk. Damit sich die Lehrer an diesem Tag etwas Entspannen können, übernimmt ein Kind der Klasse den Unterricht. Das bedeutet, dass ein Kind die Ehre bekommt in die Rolle des Lehrers zu schlüpfen und mit Kreativität den Unterricht zu gestalten. An diesem Tag findet der Unterricht ausnahmsweise auf Augenhöhe statt und es herrscht eine offene Atmosphäre.
Ebenfalls wurden wir und unser Lehrer, Christof Mölkner, geehrt. Wir erhielten einen Teller und einen Becher aus Edelstahl, damit wir in Zukunft bei Speiß und Trank an unsere Zeit hier zurückdenken und dies mit etwas positiven - ESSEN – verbinden.

Mittwoch, 11.9.2019

Heute ist ein eher entspannter Tag. Da wir gestern Nacht erst in Guntur angekommen sind, starten wir den Tag mit einem etwas verspäteten Frühstück und setzten uns gemeinsam an die Blogeinträge. Durch die enormen Eindrücke der letzten zwei Wochen, ist Mascha leider zu dem Entschluss gekommen, vorzeitig Indien zu verlassen und zurück nach Hause zu fliegen. Kurz gesagt: Kulturschock. "Jedoch habe ich mich bei Rajani und den anderen Frauen gut aufgehoben gefühlt und mir wurde zu jeder Zeit ein Gefühl der Fürsorge und des Miteinander vermittelt.“ Es gibt aber auch eine gute Nachricht! Laura wird weiterhin in Hyderabad bleiben und euch über unseren Blog auf dem Laufenden halten.

Samstag + Sonntag, 7.9.2019 + 8.9.2019

 Am Nachmittag ging Rajani gemeinsam mit uns auf Shoppingtour. Sie erzählte uns von H&M und das es diesen Laden in hHyderabad erst seit einem Jahr gibt. Im H&M angekommen freuten wir uns ein paar schöne Stücke zu ergattern. Was wir jedoch schnell feststellten war, dass sich zum Einen die Preise im Vergleich zu Deutschland kaum unterscheiden und die Mode von Deutschland teilweise jetzt erst in Indien in Mode kommt. Nach stundenlangem anprobieren und Größen Tausch, machten wir uns auf den Weg zur Kasse. Dort angekommen traf uns jedoch der Schock. Maschas Kreditkarte wollte aus irgend einem Grund nicht funktionieren und der Mitarbeiter wollte auf Biegen und Brechen keine Unterschrift akzeptieren. So mussten wir unsere gesamten Rupien zusammen kratzen, um unseren Einkauf zu finanzieren. Danach waren unsere Tüten zwar voll, jedoch unsere Taschen so gut wie leer. :-)

Am Sonntag machten wir uns mit dem Auto auf den Weg nach Guntur. Dort befindet sich eine weitere Einrichtung des CGC. Die Fahrt dauerte circa sechs Stunden, mit einem kleinen Zwischenstopp. Der Zwischenstopp war eine weitere Einrichtung des CGC. Dort begrüßte man uns herzlich, überreichte uns Blumenketten und gemeinsam mit Rajani nahmen wir dort unser Mittagessen zu uns. Nach weiteren drei Stunden Fahrt kamen wir dann endlich in Guntur an. Auch hier wurden wir herzlich empfangen.

Mittwoch, 4.9.2019

Unseren zweiten Schultag starteten wir mit einer Runde Yoga in einer der Klassen. Hierzu versammelte sich eine Kleingruppe von circa 7-10 Schülern/innen. Als Begrüßungsritual gab die Lehrerin jedem/jeder Schüler/in die Hand und wollte von ihnen wissen, was es zum Abendessen oder Frühstück gab. Begonnen wurde daraufhin mit leichten Atemübungen. Darauf folgten Dehnübungen und gemeinsames Hüpfen. Den restlichen Schultag verbrachten wir in getrennten Klassen. Am Abend besuchten wir gemeinsam mit Anita und Christof einen Gemüsemarkt. Jedoch war an diesem Tag nicht das Gemüse die Attraktion des Tages, sondern wir. Zum Einen wurden wir mit kritischen Blicken gemustert, zum anderen wollte man mit uns Fotos machen und wissen, woher wir kommen. Um ehrlich zu sein haben wir uns in dieser Situation ein wenig unwohl und fehl am Platz gefühlt.

Dienstag, 3.9.2019

Heute starteten wir in unseren ersten Schultag. Wir wurden am Morgen herzlich von ein paar Schüler/innen des CGC begrüßt. Diese tanzten für uns einen Willkommens-Tanz und ein jeder von uns bekam eine Blumenkette überreicht. Den restlichen Vormittag verbrachten wir gemeinsam in einer der Klassen. Hier bekamen wir einen kurzen Einblick in die Unterrichtssituation und die verwendeten Unterrichtsutensilien, wie beispielsweise Steckspiele und weitere Geschicklichkeitsspiele. Am Nachmittag hielt die Psychologin der Schule eine etwas längere Präsentation über alle Projekte, welche mit dem CGC in Verbindung stehen.

Habt ihr auch schon mal vergessen den Müll raus zu stellen? Die indische Bevölkerung wohl nicht nur einmal. Herzlich Willkommen Kulturschock!
Trotz alledem wurden wir von Rajani herzlich empfangen und schlenderten am ersten Tag gemeinsam mit unserem Lehrer und ihr über einen kleinen Basar in einem schönen und ruhigen Park

Da unser erster Arbeitstag erst morgen beginnt, hatten wir noch ein wenig Zeit um uns einzuleben und Zeit mit unserem neuen Freund zu verbringen. Dieser kleine Kerl ist den Kindern des CGC vor einem Tag zugelaufen und wir alle haben ihn direkt in unser Herz geschlossen. Da es unklar ist, ob der Kleine hier verweilen kann, haben wir uns kurzerhand über die Einreise eines Hundes aus einem Drittstaat nach Deutschland informiert. Zu aller erst muss der Hund gechipt werden. Daraufhin folgt eine Impfung gegen Tollwut, mit einer Wartezeit von 21 Tagen. Danach muss sich der Kleine noch einem Bluttest unterziehen, welcher die Quarantäne beinhaltet( ca. 3 Monate). Stand heute würde es vier bis fünf Monate dauern, bis der Kleine nach Deutschland kommen könnte. Leider kann keiner diesen langwierigen Prozess begleiten, sodass der Kleine hoffentlich hier ein Zuhause findet. Wir halten euch jedoch auf dem Laufenden was mit dem Kleinen passiert.#tommystayhopeful

More Infos follow soon.

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