... Lernen in Neckarbischofsheim

Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt

Burkard Vogt / pixelio.de

Was ist Gewalt? Wo beginnt sie? Welche Arten gibt es? In welchem Zusammenhang steht Gewalt mit herausforderndem Verhalten? Mit diesen und weiteren Fragen haben sich Schüler und Schülerinnen der Fachschule für Sozialwesen eine Woche lang beschäftigt und die verschiedenen Facetten der Gewalt kennengelernt.

Gewalt ist ein Thema, welches uns alle angeht. Oft sind wir uns dessen nicht bewusst und merken nicht, wenn wir zum Täter werden. Äußerungen wie „Wenn du deinen Salat nicht isst, dann gibt’s auch keinen Nachtisch“ oder „Jetzt hast du dich schon wieder eingesaut, streng dich doch mal an. Jetzt kannst du das T-Shirt morgen nicht noch einmal anziehen“ begleiten den Alltag begleiten und zeugen von verbaler Gewalt. Denn Gewalt ist nicht immer physisch. Im Unterricht lernten die Fachschüler die jeweiligen Formen von Gewalt kennen, So auch das Ausüben emotionaler Gewalt, wie es am folgenden Beispielsatz deutlich wird: „Weißt du eigentlich, dass ich den Peter mehr mag als dich?!“.

Ein weiterer erkenntnisreicher Aspekt stellte die Betrachtung der Täter-Opfer-Perspektive dar. Sie befinden sich in einer Situation die eskaliert und sind gezwungen, Gewalt in Form einer freiheitsentziehenden Maßnahme anzuwenden. Sei es das bloße Festhalten mit Händen oder im schlimmsten Fall eine Fünf-Punkt-Fixierung. Ein solches Erlebnis geht nicht spurlos an einem vorbei. Möglicherweise tragen Sie psychische oder physische Schäden davon. Wenn Menschen herausforderndes Verhalten zeigen, ist es äußerst wichtig die „guten Gründe“ zu erfahren und dafür die Biografie und die Lebensumstände in Augenschein zu nehmen. So kann es sein, dass ein Mensch in früher Kindheit Opfer von Gewalt wurde und auf Grund dessen selbst zum Täter wird. Die Lerntheorie ist hierfür nur ein Erklärungsmodell.

Nach drei Tagen und einer Vielzahl theoretischen Fachwissens folgte die Praxis. Durch ein Deeskalationstraining bekamen die Schüler verschiedene schonende Abwehrtechniken vermittelt, welche sie anschließend in Übungseinheiten selbst ausführen und üben durften. Ein schweifender Blick durch die Reihen der Klasse verdeutlichte immer wieder, dass viele Schüler einige Aha-Momente in dieser Woche hatten und neues Wissen erlangen konnten. Neben dem fachlichen Bezug erhielten sie an einem Tag einen Einblick in das Thema Gewalt in Beziehungen. In einem persönlichen Rahmen wurden sie geschlechterspezifisch in zwei Gruppen aufgeteilt. Daraufhin durften sie an einer Beispielgeschichte orientiert, persönliche Grenzen in einer Beziehung einschätzen. Ebenso beschäftigten sie sich mit der Fragestellung: „Was sind die grundlegenden Werte in einer Beziehung und wo fängt unserer Meinung nach ein Vertrauensmissbrauch an?. Die gesamte Woche machte deutlich, was das Thema Gewalt, in Arbeitsumfeld und Privatleben für Auswirkungen haben kann. Die theoretischen und auch die praktischen Herangehensweisen haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Autorinnen: Franziska Müller, Vicky Hempel

Zurück