Heute war ein langer Tag. Der Tag hat mit einem Termin um 8.15 h in Kyrkostrand Skola (the little people school) angefangen. Rebecca ist kurz nach uns angekommen, mit Freude in ihren Augen. Diese Freude kommt natürlich davon, dass sie ihre Lieblingsschüler endlich wiedersehen konnte (und nicht davon dass wir rechtzeitig da waren, obwohl sie uns gebeten hat erst um 8.30 h an der Schule zu sein). Nach einer kurzen Begrüßung ging es auch direkt in die Schule, in der Leana und Simon nun seit über einer Woche arbeiten. Dort hat uns Maria (Leitung der Schule) empfangen und erst einmal eine kurze Einführung zu der Schule gegeben. Im Anschluss gab es dann einen Rundgang, es war sehr spannend und es gab seeehr viel Input. Außerdem sah man manchmal Kinder durch die Hallen rennen (meist gefolgt von Erwachsenen).
Die Klassen waren sehr unterschiedlich aufgebaut, aber fast jede Klasse hat Kinder mit Special Needs. Sehr überraschend war auf jeden Fall die Besetzung in der Schule. Das Personal ist riesig (Nicht die Körpergröße, sondern die Anzahl. Etwa 70 Personen) und neben den Lehrern sind manchmal bis zu 5 Helfer in einer Klasse. Die Assistentenverteilung in Finnland ist insgesamt anders als in Deutschland. In Deutschland ist meist eine Person zuständig für ein Kind. Ist das Kind nicht vor Ort, dann braucht der Assistent ( z.B Integrationshilfe) auch nicht zu kommen. In Finnland sind die Helfer nicht auf Kinder, sondern auf Klassen verteilt. Die Assistenten können dann schauen, welche Kinder am ehesten Unterstützung brauchen und ihre Aufmerksamkeit verteilen.
Cedric: Am schönsten fand ich persönlich die Interaktionen der Leute dort mit Simon und Leana. Zum Beispiel wurde Simon von den Lehrern gelobt, da er eine große Unterstützung an den Vortagen war. Und Leana hat ein eher schüchternes Mädchen mit ihrem Russisch und ihrer ruhigen Ausstrahlung und Empathie aus sich herausgeholt. Man hat gemerkt, dass beide einen Einfluss auf die Schule hatten. Dass sie die Arbeitsstelle, die dortigen Kollegen und Kinder ,unterstützt haben.
Nach der Tour gab es dann einen Kaffee (yey) und wir haben uns noch für ca. eine Stunde ausgetauscht bevor wir dann nach Nykarleby mit Rebecca in Tow gefahren sind. In Nykarleby angekommen wurden wir dann erstmal von Veronica in Emfang genommen wo wir dann erstmal Lunch gegessen und uns gemeinsamen unterhalten haben. Nach der Unterhaltung und dem guten Essen wurden wir dann von Else (einer Schülerin) zu dem Sekretariat geführt. Von dort aus ging dann unsere Tour durch die Schule in Nykarleby los.
Leana: Mir sind die Schüler sowie die Lehrer an der Schule sehr positiv aufgefallen. Alle waren super offen und herzlich. Auf mich hat die Schule einen sehr familiären Eindruck gemacht. Es war schön zu sehen, dass die Schüler ihre Skills und Vorlieben einbringen konnten und jeder das gemacht hat, auf das man Lust hatte.
(Nicht im Bezug auf die Schule:) Außerdem hat mich der FuB überrascht, dieser sah nämlich im Vergleich zu den mir bekannten FuBs in Deutschland nicht stark unterschiedlich aus. Die Zimmer waren sehr liebevoll und gemütlich eingerichtet, und das Gebäude wirkte sehr neu. Im Vergleich dazu war das Wohnheim, welches direkt nebenan lag, eher weniger gemütlich, aber …. es hatte eine Sauna! Zusammengefasst kann ich sagen, dass der Tag wirklich sehr bereichernd für mich war. Ich habe mich gefreut zu sehen, wo Cedric und Jana arbeiten und mit den big people Schülern zu sprechen :)
Nach Nykarleby sind wir dann mit Veronica in eine Werkstatt für erwachsene Menschen mit Beeinträchtigungen gegangen und dort gab es noch eine Tour. Die Kollegen dort waren sehr freundlich, die Werkstatt war eine Kombination von Werkstatt und einer Tagesförderstätte/FUB. Es gab seeehr viele Parallelen zu Deutschland. "Der Arbeitsplatz ist sehr ähnlich zu meiner vorigen Arbeitsstätte"- Cedric.
Die Werkstatt war in Gruppenräume eingeteilt, dort waren Räume wie ein Sinnesraum, ein Kommunikationsraum, usw. Die Klienten wechseln normalerweise in der Woche dann durch diese Räume. Die meisten Räume sind mit einem Kollegen besetzt, eine Ausnahme war der Sinnesraum (da dort viele Menschen im Rollstuhl sind). Dort waren dann natürlich auch Lifter, Pflegebetten, Stehständer und alles was man in Deutschland auch in unseren Einrichtungen für Menschen mit Behinderung vorfindet. Interessant war auf jeden Fall, dass die dortigen Mitarbeiter Arbeitskleidung getragen haben. Grün-blau gestreifte Shirts und blaue Hosen, dies hat einerseits für eine klare visuelle Trennung von Personal und Klienten gesorgt, andererseits ist es natürlich sehr praktisch, was Schmutz und Hygiene angeht.
Leider gab es auch bei dem Einkommen der Klienten und dem Personalmangel Parallelen. Scheinbar machen die Klienten in einer Gruppe nur 2 Euro am Tag und in einer anderen Gruppe 4 Euro am Tag. In allen anderen Gruppen gibt es keine Einnahmen. Man konnte leider insgesamt in der Werkstatt und im Wohnheim sehen, dass erwachsene Menschen mit Behinderung leider nicht so gute Fördergelder wie Kinder mit Behinderung erhalten.
Das Wohnheim beherbergt 11 Bewohner, vier der Bewohner sind in einem Nebenanbau und der Rest ist im Haus. Die Zimmer waren gut eingerichtet mit allem Nötigen, jeder hatte sein eigenes Zimmer und die Bäder waren meistens auf zwei Bewohner aufgeteilt (ähnlich wie in Deutschland). Das Wohnheim zwar eher klein, aber hatte alles was zum Leben notwendig ist (außerdem gab es eine überraschend große Sauna). Nach dem langen Tag waren wir dann erschöpft, daher haben wir uns dankend von den Tour-Guides und Rebecca und Veronica verabschiedet und uns für ein bisschen Erholung in unsere Unterkunft zurückgezogen.
Um 17 Uhr waren wir dann im Restaurant "Station 23" mit unserer Dozentin Rebecca, Veronica, Carolina, Maria und Tamara verabredet. Das Restaurant war sehr hübsch und geräumig, es ist ein Umbau einer ehemaligen Feuerwehrgarage. Das Essen war sehr. Zum Abschied wollten die Lehrer unbedingt noch Fanfotos mit uns machen, den Wunsch konnten wir ihnen natürlich nicht verwehren.
Später haben wir uns dann noch mit Rebecca zu fünft im Black Sheep getroffen, wo wir dann endlich auch mal (größtenteils) Deutsch sprechen konnten. Den Rest vom Abend haben wir dann bei einer gemütlichen Stimmung noch was getrunken, Billiard und Wizard gespielt sowie uns über unsere gemeinsame Zeit in Finnland unterhalten.


