... Lernen in Neckarbischofsheim

Norwegen

Bericht 27.09.2019
Heute (Freitag) war unser letzter Arbeitstag und auch unser letzter Tag in Norwegen. Dieser begann im Vergleich zu den vorherigen Tagen ungewollt etwas anders als geplant. Nachdem wir unserer zwei Busse (verschlafen und aufgrund des vielen Gepäcks) verpasst hattet, waren wir nach viel schlechter Laune und etwas müde noch vom Vorabend endlich im Ressursenter. Dort wurden wir schon erwartet. Als wir in den Gemeinschaftsraum kamen, empfingen uns schon alle mit einem Lächeln im Gesicht. Nachdem wir unser Gepäck und den mitgebrachten Kuchen verstaut hatten, war es auch schon Zeit für das Abschiedsessen (Pizza).
Unser letzter Arbeitstag bestand, wenn man es genau nehmen möchte daraus, zusammen zu Essen und Abschied voneinander zu nehmen. Als wir alle Pizza gegessen hatten, war es für Simon und mich nun an der Zeit für unserer vorbereitete "Rede". Wir waren beide etwas aufgeregt, da wir alles in Norwegisch vortrugen. Während der Rede wurden wir durch Anita (hinsichtlich der richtigen Aussprache einzelner Wörter) zum Glück unterstützt. Für alle Interessierten ist hier nun unserer Rede (natürlich auf Norwegisch).

Hei alle sammen, Da vi kom for å treffe dere for tre uker siden, var Simon og jeg veldig nysgjerrige på hva (wa) vi kunne forvente. Gitt, jeg var veldig spent før, fordi engelsk var jeg ikke så flink på. Men gjennom din varme og vennlige måte å ønske oss velkommen og bli med oss i samfunnet, klarte du raskt å gjemme den frykten. Du viste oss mye, og vi har hatt det veldig bra med deg. Vi vil ta inntrykk og holdning til omsorg, så vel som livsstil til Tyskland og dele dem der. Når vi er ferdig med utdannelsen, har vi nok tid og penger, vil vi definitivt besøke deg igjen og se de vakre, nye og renoverte rommene. Vi er nysgjerrig (nyscheri) på hvordan det kommer til å se ut. Vi ønsker dere lykke til og at det blir som dere forestiller deg. Tusen takk for alt. Vi håper vi ikke tok for lang tid på å si dette på norsk og at pizzaen ikke er kald. La oss derfor spise.

Die Rückmeldung hierfür war sehr positiv und wir wurden von einem der Mitarbeiter sehr gelobt für unser gutes Norwegisch. Das freute uns natürlich sehr, weil er einer der ausschlaggebenden Gründe war, wieso wir alles auf Norwegisch vortragen wollten (da er uns immer wieder einige Wörter auf Norwegisch die drei Wochen zuvor schon beigebracht hatte). Von einer Userin (welche auch deutsch spricht) bekamen wir auch ein kleines Abschiedsgeschenk und vielen lieben Worten. Nach unserer Rede aßen wir noch als Nachtisch den selbstgebackenen Kuchen, welcher bei alles sehr gut ankam (da ich noch mehr Schokolade verwendet hatte, als zuvor  ).
Im Anschluss räumten wir noch gemeinsam den Raum auf und musste dann leider auch schon gehen… Der Abschied war für uns beide schwer, da es uns in Norwegen sehr sehr gut gefallen hat und wir gerne noch etwas länger dortgeblieben wären. Aber was muss das muss. Also nahmen wir schweren Herzens wieder unser Gepäck und machten uns auf zum Bus, und damit auf die 38. Stündige Fahrt zurück nach Deutschland.

24.09.2019
Tag der schönen Aussichten
Der heutige Tag fing wie alle anderen Tage an. Als ich aufgestanden war, war Simon bereits wach. Ich ging in die Küche, fing an Kaffee zu kochen und Brötchen aufzutauen. Nachdem wir einen Kaffee getrunken hatten und unser Mittagessen gerichtet hatten, machten wir uns auf zum Bus. Im Ressursenter angekommen gab es wie immer beim morgendlichen Austausch neuster Ereignisse einen Kaffee. Nach und nach kamen die User im Ressursenter an, sodass wir um circa halb 10 alle zusammen am Tisch saßen und Kaffee tranken. Da heute etwas Besonderes geplant war (Mädelstag), machten wir uns (nachdem jeder nochmal auf der Toilette war) auch schon wieder auf den Weg. Simon durfte ausnahmsweise mit auch wenn er kein Mädchen ist ????.  Der heutige Betreuungsschlüssel haute Simon und mich aus den Socken. Fünf Mitarbeiter (mit Simon und mir) und zwei User. Nachdem wir eine Weile gefahren waren hielten wir an und fuhren mit dem Bus auf die Fähre, mit der wir circa 10 Minuten über einen Fjord fuhren. Während der Fahrt stiegen Simon, eine Userin und ich aus und genossen die wundervolle Aussicht, welche wir vom Deck aus hatten. Nachdem wir wieder in den Bus eingestiegen waren, ging es mit dem Bus weiter entlang des Fjords. Wir fuhren durch eine kleine Stadt (namens Lærdal). Unser erster Stopp in Lærdal war ein Krankenhaus, wo wir eine der drei Mitarbeiter absetzen, da sie dort zum Blutspenden ging (ihre erste). Nachdem wir sie dort abgesetzt hatten, fuhren wir weiter durch das kleine Städtchen. Während der Fahrt erzählte uns eine der Userinnen (welche deutsch spricht) einige interessante Fakten über die Stadt. Wir fuhren circa 15 Minuten in der Stadt umher, bis wir an einem Supermarkt anhielten, indem wir uns alle etwas zu Essen und Trinken kauften. Im Anschluss daran fuhren wir wieder zurück zum Krankenhaus und holten die Mitarbeiterin, welche wir zuvor dort abgesetzt hatten wieder ab. Danach ging es weiter in die Berge. Wir fuhren circa eine dreiviertel Stunde bergauf, bis wir irgendwann eine atemberaubende Aussicht über Berge, Fjorde und Wälder hatten. Je höher wir fuhren, desto schöner wurde es. An den Spitzen der Berge lag überall Schnee. Das Wasser der dort ebenfalls befindlichen Seen und Fjorde glitzerte in der Sonne. Es war traumhaft schön. Nachdem wir oben angekommen waren, ging auch schon wieder bergab. Nach circa 20 Minuten hielt der Bus an und wir stiegen aus. Gina und die anderen Mitarbeiterinnen führten uns zu einer Aussichtplattform, welche uns zunächst die Sprache verschlug. Es war unbeschreiblich schön. Die Aussichtsplattform war am Ende mit einer Glasplatte ausgekleidet, sodass man einen atemberaubenden Rundumblick über die gesamte Aussicht hatte. Nachdem wir dort gefühlt hundert Bilder gemacht hatten (von uns zusammen, jedem einzeln, und weiteren Touristen, die dort ebenfalls waren) fuhren wir wieder zurück. Auf dem Rückweg konnten wir leider nur in den ersten beiden Gängen fahren, da die Bremse des alten Busses etwas zu warm geworden war, sodass wir verhältnismäßig lange brauchten, um den Berg wieder herunterzufahren. Als wir am Fuße der Berge wieder ankamen, machten wir einen kurzen Stopp, und untersuchten den Bus. Die Bremse hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt zum Glück wieder etwas abgekühlt, sodass wir unbesorgt weiterfahren konnten. Unser Rückweg führte durch den längsten Tunnel der Welt (25 km), was jedoch sehr ermüdend für alle Beteiligten war, da innerhalb des Tunnels nur 80 km/h gefahren werden darf und wir dementsprechend langsam vorankamen. Nachdem wir 20 Minuten auf die Fähre gewartet hatten, fuhren wir wieder mit der Fähre über den Fjord und zurück zum Ressursenter. Da wir 20 Minuten auf die Fähre warten mussten, verpassten wir leider heute unser Bus zurück nach Sogndal, sodass wir mit dem Ressursenterbus zurückgefahren wurden. Auf der Fahrt zurück nach Sogndal schmiedeten Simon und ich unseren weiteren Tag. Wir entschieden uns für eine Boot-Tour über den Fjord. Nachdem wir alle wichtigen Informationen dafür zusammen und ein Kanu gemietet hatten, genehmigten wir uns noch einen Kaffee und fuhren los. Wir mieteten das Kanu für insgesamt zwei Stunden. Nachdem wir eine kurze Einweisung bekommen hatten, worauf wir achten mussten ging es los. Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, schreibe ich es dennoch erneut. Es war einzigartig und toll die Berge und den Fjord noch einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Nachdem wir uns beim Hinweg etwas angestrengt hatten, entschieden wir uns auf dem Rückweg mit der Stömung treiben zu lassen. Zurück am Hafen stiegen wir aus und kauften uns noch einen Cookie im Kaffee (da es dort die besten Cookies überhaupt gibt). Danach gingen wir noch Einkaufen, liefen nach Hause und aßen zu Abend (Reis, mit Süß-Sauersoße und Salat). Nachdem wir die Küche aufgeräumt hatten, kam einer unserer Mitbewohner in die Küche und fragte uns, ob wir Lust hätten mit ihm ein Bier zu trinken und Karten zu spielen, da er in zwei Tagen nach Hause fährt und wir ihn vor unserer Abreise voraussichtlich nicht mehr sehen. Deshalb Prost, ähh Skol. ????

 

23.09.19
Nach unserem üblichen morgendlichen Ablauf mussten wir uns etwas beeilen, um den Bus nicht zu verpassen. Doch sportlich wie wir notfalls nun mal sind, haben wir es natürlich noch geschafft. Im Ressurssenter angekommen haben wir bei einem Kaffee gewartet, bis alle angekommen waren und sind zunächst wieder die Anwesenheit und den Tagesablauf durchgegangen. Danach passierte heute erstmal nichts. Wir saßen noch einige Zeit an dem großen Tisch zusammen und unterhielten uns. Ein sehr entspannter Start in die Woche. Um 10:30 Uhr machten wir uns mit zwei Mitarbeitern uns einigen Usern auf den Weg zu einem kleinen Ausflug. Dafür fuhren wir mit dem Bus zu einem kleinen Waldparkplatz und liefen von dort aus spazieren. Auch wenn ich mich abermals wiederhole, ich bin immer wieder von der norwegischen Landschaft und Natur begeistert. Der Wald bestand aus hohen Nadelbäumen, an denen die Äste erst weit oben anfangen zu wachsen. Der Boden bestand nicht aus Laub, Stöcken und Erde, sondern war zugewuchert mit Moos und kleinen Sträuchern, welche fast schon leuchteten vor lauter grün. Ziel unseres Spazierganges war eine Lichtung auf der Spitze des Berges, welche sich bis an die Mitte des Berghanges ausbreitete. Dieser Ausblick war wirklich atemberaubend. Bis jetzt war dies der schönste Platz unserer Reise und auch einer der schönsten Orte, an denen ich jemals war. Hier blieben wir eine Weile, tranken Limonade, aßen Kekse und machten natürlich Fotos was das Zeug hielt. Auf dem Rückweg liefen wir einen kleinen Trampelpfad entlang, vorbei an kleineren Nadelbäumen und Sträuchern. Für mich hatte diese Umgebung irgendwie etwas verwunschenes und surreales. Auf jeden Fall hat es Biene und mir sehr gut gefallen.
Zurück im Ressurssenter machten wir zunächst Mittagspause und verbrachten die letzten 45 Minuten des Arbeitstages mit dem fertigstellen der "Tenbrikett".
Nachdem wir mit dem Bus wieder nach Sogndal gefahren sind, haben wir uns noch Postkarten gekauft und sind anschließend heim. Nun haben wir gekocht und beim gemeinsamen Essen eine Serie geschaut. Sehr viel Zeit blieb allerdings nicht, da wir uns heute mit der deutschstämmigen Userin verabredet haben. Sie hat uns zu sich in ihre Wohnung eingeladen. Wir waren beide sehr beeindruckt, da die Wohnung sehr groß, hell und schön war. Der Tisch war bereits gedeckt und es waren Kaffee, Kekse und Doughnuts vorbereitet. Man hat ihr angemerkt, dass sie sich sehr über den Besuch freut und dass sie etwas aufgeregt war. Die Aufregung war allerdings schnell verflogen und wir redeten über alles Mögliche. Es war ein wirklich schöner Besuch und wir versuchen, dies in unserer letzten Woche zu wiederholen.
Danach sind wir wieder nach Hause, bereiteten noch ein paar Dinge für unsere letzten Tage und die Heimfahrt vor und ließen unseren letzten Montag in Sogndal gemütlich ausklingen.

21.-22.09.2019
Unser Wochenende begann dieses Mal wie auch das letzte ruhig und ohne viel Stress (so wie das üblich ist für Norwegen). Nachdem ich aufgestanden war (wohlbemerkt sehr ausgeschlafen) ging ich in die Küche und machte mir einen Kaffee. Anschließend ging ich ins Simons Zimmer um nachzusehen, ob er schon wach sei oder nicht. Simon schlief noch, hob jedoch kurz den Kopf als ich in sein Zimmer ging. Ich fragte ihn ob es ihm heute etwas besser ging und er bejahte dies. Danach setzte ich mich in mein Zimmer trank meine Kaffee, aß ein Stück Kuchen und stöberte ein wenig durch Facebook (da wir Donnerstagsabends ein paar nette Studenten getroffen hatten). Irgendwann kam schließlich Simon in mein Zimmer und fragte was ich den so machen würde. Da ja Samstag war und wir bisher kein Programm geplant hatten, entschieden wir uns erst einmal üppig zu frühstücken (für mich das zweite Frühstück) und anschließend in die Stadt zu gehen, um ein paar Lebensmittel zu kaufen. Wir entschieden uns jedoch relativ schnell wieder um, da auf einmal die Sonne zum Vorschein kam und wir das tolle Wetter ausnutzen wollten. Nach einer kurzen Recherche im Internet und in Absprache mit einem unserer Mitbewohner gingen wir schließlich höchst motiviert nach Draußen und fingen an einen der umliegenden Berge zu besteigen. Wir machten einen Zwischenstopp an einer Kirche, um die ein Friedhof lag. Leider war die Kirche geschlossen, sodass wir sie nur von innen anschauen konnte. Auch entdeckten wir einen Runenstein, welcher aus dem 12. Jahrhundert. Bisher war die Aussicht schon sehr sehr schön, und je höher wir gingen desto schöner wurde sie. Nachdem wir die Wohngebiete hinter uns gelassen hatten, begann der richtige Berg. Der geteerte Weg wich einem Pfad und wurde immer matschiger und steiniger, je höher wir kamen. Leider schaffte ich nur circa ein drittel des Berges (um uns herum waren nur noch Tannen, sodass dort auch kein Blick auf den Fjord mehr möglich war), weshalb wir irgendwann wieder umkehrten. Auch wurde es langsam sehr kalt, da die Sonne langsam verschwand, weshalb wir uns schließlich dazu entschieden wieder den Heimweg anzutreten. Im Gegensatz zum Hinweg kamen uns nun auch keine Menschen mehr entgegen. Kurz bevor der Weg wieder in eine geteerte Straße überging konnte Simon und ich ein Pferd mitten auf der Wiese entdecken. Es war nur circa 3-4 Meter von uns entfernt. Als wir näherkamen, um an ihm vorbeizulaufen, hob es kurz seinen Kopf und lief zwei drei Schritte weg. Zurück in Sogndal gingen wir kurz nach Hause um unsere Pfandflaschen und Tüten für unseren Einkauf mitzunehmen. Nachdem wir alle Pfandflaschen eingesammelt hatten, machten wir uns auf den Weg zum Einkaufen. Da wir leider sehr lange für unseren Einkauf brauchten standen wir erst um 18:30 Uhr an der Kasse. Dies weiß ich deshalb so genau, da uns der Verkäufer darauf aufmerksam machte, dass er uns kein Bier mehr verkaufen könne, da es schon nach 18:00 Uhr sei. Etwas schlecht gelaunt gingen wir schließlich mit unserem Einkauf (ohne Bier…!) zurück nach Hause, fingen an zu kochen und teilten uns das letzte Bier, welches noch im Kühlschrank stand. Danach spielten wir noch eine Weile Karten und entschieden uns dann dazu noch ein bisschen nach Draußen zu gehen. Da es uns am Donnerstagabend im Studentenhaus so gut gefallen hatte, war dies unsere erste Anlaufstelle. Auf dem Weg dort hin passierte mir leider ein kleines Missgeschick. Da Simon am letzten Abend sehr viel bezahlt hatte, erklärte es sich von selbst, dass ich heute an der Reihe war. Also ging ich zur Bank und holte Geld. Da ich jedoch gedanklich nicht ganz bei der Sache war, drückte ich leider eine 0 zu viel und hob so statt 400 Kronen ausversehen 4000 Kronen ab, was umgerechnet circa 400 € sind. Mit viel zu viel Geld in der Tasche machten wir uns also nun auf zum Studentenhaus. Obwohl es mittlerweile schon 22:00 Uhr war, waren wir die ersten Gäste dort. Wir erfuhren am Eingang, dass heute die Möglichkeit bestünde, dort auch zu Tanzen. Ich erwähne dies deshalb, da wir am Quizabend nachdem das Quiz fertig war und nur noch der „normale Barbetrieb“ stattfand, auch auf der großen Fläche tanzen (hauptsächlich Simon mit einem norwegischen Studenten) und dadurch etwas beim Personal auffielen. Dies bemerkte ich an der Reaktion eines Barkeeper, welcher uns fragte, welchen Platz wir am Quiz gemacht hätten und das wir heute bestimmt nicht die einzigen wären, die tanzen würden????. Doch der Abend begann für uns beide zunächst sehr ruhig (da wir ja bisher die einzigen Gäste waren und auch der DJ noch nicht auflegte). Um die Zeit zu überbrücken spielten wir deshalb einfach weiter Karten, bis nach und nach immer mehr Studenten kamen und sich der Raum füllte. Auch entdeckten wir irgendwann im Trubel einen unserer Mitbewohner, welcher sich schließlich zu uns setzte. Nach längerem Hin und Her schafften wir es schließlich doch noch alle zu dritt auf die Tanzfläche. Da das Studentenhaus um 2.00 Uhr am Wochenende schließt, machten wir uns um circa 2.15 Uhr auf den Weg nach Hause. Nachdem wir einen kurzen Zwischenstopp gemacht hatten (um etwas zu Essen zu kaufen) kamen wir endlich zu Hause an und fielen müde in die Betten.
Der nächste Tag, oh Wunder oh Wunder begann etwas später wie die Vorangegangenen. Auch heute wollten wir es uns nicht nehmen lassen, auszuschlafen und gut zu frühstücken. Eigentlich aßen wir mit einigen kurzen Pausen den ganzen Tag ununterbrochen (Rührei mit Broten, Suppe, dann wieder Kuchen und schließlich Pizza am Abend). Zwischendrin fanden wir immer wieder neue kleine Köstlichkeiten, die von uns binnen weniger Minuten vertilgt wurden. Da an diesem Tag das Wetter ebenso wie am gestrigen Tag sehr schön war, wollten wir nicht den ganzen Tag in der Wohnung herumsitzen, weshalb wir etwas zu Essen und Trinken einpackten (wie sollte es auch anders sein) und am Fjord entlangliefen. Wir machten einen kleinen Zwischenstopp am Studentenkaffe (welches direkt am Fjord liegt) und tranken dort noch einen Kaffee und aßen einen Cookie (super lecker, die besten die ich je gegessen habe). Da wir jedoch immer noch etwas kaputt vom Vorabend waren und noch einmal Wäsche waschen mussten, gingen wir nur eine kleine Runde am Fjord entlang und traten anschließend den Heimweg an. Zuhause angekommen machten wir uns natürlich noch einmal was zu Essen und gingen früh schlafen, da ja morgen wieder die Arbeit ruf. ????

Freitag 20.09.2019

Der heutige Tag startete etwas anders als die Vorherigen, da ich verschlafen hatte. Als ich in die Küche lief um nachzusehen, warum Simon mich nicht geweckt hatte, stellte ich fest, dass dieser ebenfalls in seinem Bett lag und noch schlief. Also weckte ich ihn und ging anschließend ins Bad. Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, stellte ich fest, dass Simon noch immer noch aufgestanden war, weshalb ich noch einmal zu ihm ins Zimmer ging und ihn weckte. Dabei teilte er mir mit, dass es ihm heute nicht so gut ging, weshalb er nicht mit zur Arbeit kommen könnte. Nachdem ich Gina per Facebook mitgeteilt hatte, dass ich heute etwas später kommen würde, und Simon nicht, machte ich mir einen Kaffee, da ich nun eine gute halbe Stunde Zeit hatte bis zum nächsten Bus kam. Als ich auf der Arbeit ankam war es bereits kurz nach 10. Es waren bereits alle User und Mitarbeiter da. Nachdem ich von unserem ereignisreichen gestrigen Tag berichtet hatte, und dass ich den Kuchen natürlich auch vergessen hatte, den ich als Nachtisch für unser gemeinsames Mittagessen gebacken hatte (wie sollte es auch an so einem Tag anders sein?!), machte wir uns mit einige Usern auf den Weg zur nicht weit entfernten Marmeladenfabrik. Als wir dort ankamen, empfing uns bereits ein Mann, welcher mit uns im Anschluss eine Führung durch die ganze Firma machte. Da die ganze Führung auf Norwegisch war, war ich sehr froh, dass die deutschsprechende Userin dabei war, und für mich die wichtigsten Informationen übersetze. Darüber war ich wirklich sehr froh, da ich einige Worte auf Norwegisch verstand, diese jedoch nicht in den Kontext einordnen konnte. Auch stellte ich von Zeit zu Zeit ein paar Fragen auf Englisch, da die Userin nicht immer alles übersetzen konnte. Die Führung begann mit dem Einblick der Produktion und Geschichte der Firma. Da die Firma ein Familienunternehmen ist, welcher bereits in der vierten Generation weiterbetrieben wird, fand ich die Geschichte besonders interessant. Gegründet wurde die Firma vor über hundert Jahren (1907) von dem Ehepaar Nils Hansson Lerum und seiner Frau Kari Hansdotter Ørbech als kleines Geschäft in Sørheim Luster. Da viele in der ländlichen Gemeinde mit Himbeeren bezahlten, begannen sie 1909 in einer kleinen Fabrik mit der Saftherstellung. Die Früchte dafür wurden von den Mitarbeitern in der umliegenden Region (Sogndal) gesammelt und anschließend verwertet. Heute reichen die Früchte der umliegenden Region nicht mehr aus, weshalb die Firma von einer Firma in Polen Unterstützung bekommt. Bis 1918 produzierte die Fabrik Zehntausende Liter Saft und Kilogramm Marmelade. 1919 wurde die Produktion nach Sogndal verlegt. Gleichzeitig mit diesem Schritt wurde eine Firma Lerums Saftfabrikk gegründet. Lerum, das sich wie gesagt immer noch im Familienbesitz befindet, besteht mittlerweile aus zwei Unterabteilungen, Lerum Konserves und Lerum Fabrikker. Mittlerweile stellt die Firma nicht nur Saft, sondern auch verschiedene Soßen, sowie verschiedene Limonaden und Saftkonzentrate her, aus denen man sich seine eigene Limonade zusammenmischen kann. Auch produziert die Firma ausschließlich in Norwegen und verkauft auch ihre Produkte bis auf in Schweden nur in Norwegen. Die Firma gilt in Norwegen als führender Hersteller von Fruchtgetränken und stellt diese für viele Supermärkte her. Nachdem die Führung beendet war, machten wir alle gemeinsam noch ein Bild vor einer Statur der Gründer, welche vor der Firma platziert ist. Anschließend liefen wir gemeinsam zurück in den Ressursenter, wo wir circa zehn Minuten später zusammen Mittag aßen und im Anschluss den Tag beim Konsole spielen ausklingen lassen konnten. Jeden Freitagnachmittag gibt es für die User die Möglichkeit zwischen verschiedene Aktivitäten wählen zu können. Besonders beliebt ist dabei der Entspannungsraum, in dem nicht nur ein Mittagsschläfchen gemacht werden kann, sondern ebenso Musik gehört werden kann oder Spielen gespielt werden. Ich setzte mich heute zu einer Userin und sah ich dabei zu, wie sie das Spiel Minecraft spielte. Währenddessen erklärte sie mir, wie dieses Spiel funktionierte und worauf man zu achten hätte. Da ein anderer User heute etwas früher gehen musste gab es für mich heute die Möglichkeit auch etwas früher nach Hause zu gehen und gemeinsam mit einigen Usern (welche alle in die gleiche Richtung mussten) mit dem Bus nach Hause gefahren zu werden.
Als ich Zuhause ankam, schaute ich zunächst in Simons Zimmer, um mich nach seinem Wohlbefinden zu erkundigen. Dieser lag immer noch im Bett und schlief. Also fing ich an, die Wohnung zu saugen und zu wischen und etwas Wäsche zu machen. Da ich in den letzten Tagen immer etwas später als gedacht ins Bett gegangen war, entschied ich mich dazu heute etwas früher ins Bett zu gehen um den Schlaf nachzuholen. Dann bin ich morgen etwas ausgeschlafen und bereit für das Wochenende????

19.09.19
Für Biene begann der heutige Tag etwas früher, da sie noch an der Präsentation arbeitete, welche wir mittags in der Universität halten würden. Ansonsten begann er, wie auch alle anderen, mit Kaffee machen, Brote richten und im Bad fertig machen. Nachdem wir mit dem Bus zur Arbeit gefahren sind, klärten wir gleich ab, wann Frau Thoma und Bert am besten
kommen sollte. Außerdem war Gina so freundlich, unsere Präsentation anzuschauen und die norwegischen   Rechtschreibfehler zu korrigieren.
Kurz nach 10:00 Uhr trafen Frau Thoma und Bert ein, pünktlich zur morgendlichen Aufgabenverteilung. Als die Tagesordnungspunkte besprochen waren, zeigten wir Frau Thoma und Bert, zusammen mit Gina und einer deutschstämmigen Userin die Werkstatt. Sie waren sichtlich begeistert von den Räumlichkeiten und den schönen Produkten. Was jedoch am meisten beeindruckte, war natürlich das Mitarbeiter-User-Verhältnis. Nachdem wir alles besichtigt hatten, und die Beiden noch einen kurzen Zwischenstopp im Shop eingelegt haben, verließen sie das Ressurssenter wieder. Den restlichen Arbeitstag verbrachten wir mit dem Fertigstellen der Tenbrikett. Nach der Arbeit kam der Bus leider wieder sehr spät, sodass zu Hause gerade noch Zeit war, einen schnellen Kaffee zu trinken, bevor Ole Martin uns abholte. Zusammen sammelten wir noch Frau Thoma und Bert ein und machten uns auf den Weg zur Universität. Zunächst zeigte Ole Martin uns den Raum, in welchem wir die Präsentation halten würden. Danach gab er uns
noch eine kleine Führung durch das neue Universitätsgebäude, was sehr beeindruckend war. Nach der Führung gingen wir wieder in das ältere Gebäude, wo auch schon die Teilnehmer des Seminares auf uns warteten. Nach einer kurzen Vorstellrunde und Einführung von Ole Martin, begannen wir mit unserer Präsentation. Wir erklärten in welcher Art Einrichtung wir arbeiten, welche Menschen wir betreuen, was für Dienstleistungen wir durchführen und wie
unsere Ausbildung abläuft. Danach haben auch die Studentinnen von den Studiengängen des norwegischen Heilerziehungspflegers und der sozialen Arbeit erzählt. Zum Abschluss wurden noch die letzten Fragen und unterschiede geklärt, bevor das Seminar zu Ende war und wir uns von den Leuten verabschiedeten. Nach dem Seminar gingen Biene und ich noch kurz einkaufen, machten uns zu Hause noch schnell etwas zu essen und machten uns für das Quiz fertig, welches im Studententreffpunkt stattfand. Wir haben uns dort mit den Studentinnen verabredet, welche wir zu Beginn unseres Aufenthaltes kennengelernt hatten. Da wir etwas spät dran waren und nur Teams bis zu 6 Personen erlaubt sind, ist eine der beiden wieder gegangen und die andere hat sich einem anderen Team angeschlossen. So sind Biene und ich in einem Zweierteam angetreten und wir sind bei Frage 9 eingestiegen. Später hat sich noch einer unserer Mitbewohner und eine Freundin von ihm unserem Team angeschlossen. Mit viel Teamwork und Ehrgeiz erzielten wir einen überragenden letzten Platz, Spaß hatten wir jedoch trotzdem. Nach dem Quiz blieben wir noch etwas dort, unterhielten uns mit den Leuten und tanzten ein wenig. Danach gingen wir noch zu unserer Wohnung und spielten etwas Karten, bevor wir
schlafen gingen.

18.09.19
Wie auch die anderen Arbeitstage zuvor, begann der Morgen mit Kaffee, Essen richten, im Bad fertig machen und mit dem Bus zur Arbeit fahren. Dort angekommen rollten wir zunächst Zeitungspapier für die "Tenbrikett" auf, bevor alle zusammen bei einem Kaffee den Tagesablauf besprachen. Nachdem die Anwesenheit überprüft und die Tagesordnungspunkte abgearbeitet waren, begleiteten wir wieder drei User zu dem nahegelegenen Supermarkt, um
dort Kartons in die Presse zu füllen. Der Berg aus Kartons erschien uns allen größer als beim letzten Mal, jedoch packten wir alle mit an und waren relativ schnell fertig. Zurück auf der Arbeit entfernten wir noch etwas die Gummibänder der "Tenbrikett", bevor auch schon wieder Mittagspause war. Nach der Pause machten wir mit mehreren Usern und
Mitarbeitern einen sehr schönen Spaziergang, an einem Fjordgebiet in Kaupanger. Wir liefen das Wohngebiet hoch, machten einen Abstecher durch den Wald und kamen am Ufer des Fjordes zu den Bussen zurück. Mal wieder sehr schöne Aussichten über die norwegische
Natur.
Zurück im Ressurssenter arbeiteten wir den restlichen Tag weiteer an der fertigstellung der "Tenbrikett". Auf dem Rückweg nach Sogndal verabredeten wir uns mit Frau Thoma und Bert, welche heute in Sogndal angekommen sind. Zu Hause angekommen, tranken wir noch einen Kaffee und räumten etwas auf, bevor die Beiden da waren, um unsere Unterkunft zu sehen. Danach machten wir zunächst einen kleinen Spaziergang am Fjord entlang. Danach
gingen wir in ein Lokal, das "Meatpoint". Ganz traditionell aßen wir Burger und Pizza und
unterhielten uns über unsere bisherigen Erfahrungen und über das Seminar, welches Ole Martin für morgen arrangiert hatte. Nach dem Essen zeigten wir den Beiden noch den schönen Pub, in dem wir schon vergangenen Freitag waren, unterhielten uns noch etwas und schauten ein wenig Fußball. Anschließend verabschiedeten wir uns von Frau Thoma und Bert und arbeiteten zu Hause noch etwas an unserer Präsentation, welche wir morgen halten würden.

17.09.2019

Der heutige Tag begann vielversprechend. Als ich heute Morgen aufwachte stand Simon mit einer Tasse Kaffee vor meinem Bett. Nachdem die Brote für unsere Mittagspause gerichtet waren (Simon war heute Morgen schon sehr aktiv ????) und wir uns fertig gemacht hatten für die Arbeit gingen wir los zum Bus. Auf der Arbeit angekommen gab es wie jeden Morgen bei einer Tasse Kaffee ein Update des gestrigen Tages. Auch besprachen wir das heutige Tagesprogramm. Da heute Dienstag ist gingen wir gemeinsam mit zwei Usern wieder in den Stall um dort zu reiten. Bevor wir auf das Pferd stiegen legten die beiden User (gemeinsam mit der Reittherapeutin) dem Pferd das Geschirr sowie den Sattel und eine Decke an. Zuvor bürsteten und massierten wir alle gemeinsam das Pferd, was es offensichtlich sehr genoss, da es sehr ruhig dastand. Eine der Userinnen welche wir letzte Woche schon begleitet hatte, zeigte sehr große Fortschritte, auch wenn sie zuvor wieder etwas unsicher war. Doch nachdem sie auf dem Pferd saß wirkte sie sehr zufrieden und ritt sogar einige Schritte freihändig oder hielt sich teilweise nur mit einer Hand fest. Zuletzt durften auch Simon und ich noch eine Runde auf dem Pferd reiten, was wirklich viel Spaß macht. Nachdem wir das Pferd wieder „entkleidet“ und abermals abgebürstet haben, brachten wir es wieder zurück auf die Koppel. Nun setzten wir uns zwischen dem Stall und den Koppeln ins Freie und machten dort Mittagspause. Es war wirklich schön, da die Sonne schien und man die Wälder und Berge betrachten konnte, deren Gipfel sich langsam aber sich mit Schnee bedeckten.
Am Ende der Mittagspause kam auch schon der Bus um andere User zum Arbeiten brachte und uns wieder mitnahm. Ich machte auf dem Rückweg, zusammen mit der Userin welche vorne im Bus saß, einen Scherz, welcher zur Folge hatte, dass wir einen kleinen Sightseeingtrip durch Kaupanger bekamen. Wir besichtigten einen kleinen Hafen an einer Ausbuchtung des Fjordes, ein Haus das zur ehemals größten Farm in Kaupanger gehörte und eine Kirche, deren Grundbau zwischen 1000 und 1100 errichtet wurde. Alles sehr schöne und eindrucksvolle Plätze.
Zurück im Ressurssenter angekommen, erhielten wir noch eine kleine „Unerrichtseinheit“ in Norwegisch und widmeten uns danach noch etwas dem Fertigstellen der Tenbriket, bevor es auch schon wieder Zeit war, zur Bushaltestelle zu gehen. Also packten wir unsere Sachen zusammen, verabschiedeten uns das erste Mal in Norwegisch und machten uns auf den Weg. Auf der Busfahrt verabredeten wir uns noch mit den Studentinnen, mit denen wir letzte Woche schon Bekanntschaft gemacht hatten, zu einem gemeinsamen Abendspaziergang.
Wieder in Sogndal gingen wir, wie üblich, erst einmal einkaufen, danach zurück in die Wohnung zum Kochen und Essen. Nachdem wir gegessen und die Küche wieder auf Vordermann gebracht hatten, hatten wir noch etwas Zeit zum Entspannen und Kuchen backen (ihr könnt euch denken wer was getan hat), bevor wir uns mit den Studentinnen trafen.
Unser Treffpunkt war wieder das Café. Wir liefen am Ford entlang und unterhielten uns über kulturelle und politische Unterschiede (Demokratie/Monarchie, Nationalfeiertage, Systeme der Altenpflege (Wochenendjobs) und vieles mehr. Auf dem Rückweg kamen wir wieder erneut auf das Thema Studieren zurück, da beide Studentinnen derzeit in der Prüfungsphase stecken und in drei Wochen Examen haben. Deshalb freuten wir uns umso mehr, dass sich beide für uns Zeit genommen haben, um sich mit uns zu treffen. Eine weitere Verabredung vereinbarten wir beim Verabschieden (Donnerstag zum Quiz im Studentenhaus um 20 Uhr). Als wir wieder Zuhause waren, liesen Simon und ich bei Cola, Bier, Chips und Karten den Abend gemütlich ausklingen.

 

Bericht 16.09.19
Um 8:45 Uhr verließen wir das Haus und fuhren mit dem Bus zur Arbeit. Dort angekommen unterhielten wir uns mit den Mitarbeitern und einer Userin über das Wochenende. Die Userin zeigte uns ein Foto von der Wohnung ihrer Freundin wo sie eine Nacht geschlafen hatte. Auch eine Mitarbeiterin zeigte uns Bilder von ihrem Wochenende. Sie war für einen Kurztrip nach Frankreich geflogen. Dabei fiel mir ein weiterer Unterschied zwischen Deutschland und Norwegen auf. Norweger benutzen auf jeder Reise das Flugzeug. Es ist nicht üblich den Zug oder den Bus zu nehmen (natürlich geht das auch schlecht nach Frankreich). Auch für Reisen innerhalb des Landes benutzen die Norweger das Flugzeug. Dies liegt daran, dass zum einen die Busverbindungen sehr schlecht sind. Ein weiterer Grund ist, dass die Zugstrecken hier sehr rar bis nicht vorhanden sind. Es gibt wenig bis fast keine Züge zwischen den Städten und Orten, sodass sie gezwungen sind entweder mit dem Auto zu reisen (was sehr teuer ist) oder eben zu fliegen.
Nachdem wir all unsere Wochenenderlebnisse ausgetauscht hatten, zeigte mit eine der Mitarbeiterinnen, mit welcher Technik ich die seit Tagen von uns ausgeschnittenen Serviettenmotive auf die Blechdosen kleben konnte. Simon war zwischenzeitlich mit einem der User in der Arbeitshalle und half diesem beim Holzspalten. Zwischendrin unterbrach ich meine Aufgabe, um einem anderen Mitarbeiter dabei zu helfen, die bereits fertig gerollten Zeitungsstücke in Wachs zu tunken (Tenbriket). Danach widmete ich mich wieder dem Bekleben der Blechdosen. Diesen Tätigkeiten gingen wir bis zur Mittagspause nach. Um circa halb eins gingen wir gemeinsam mit zwei Usern in eine Schule und zum Supermarkt (Montagstätigkeit), um dort Zeitungen abzuholen. Als wir zurückkamen war es schon viertel nach eins. Da wir jeden Tag mit dem Bus um kurz vor zwei nach Sogndal zurückfahren, entschlossen wir uns dazu, gemeinsam in die Arbeitshalle zu gehen, um dort gemeinsam mit den Usern an den Zeitungsrollen weiterzuarbeiten. Dies taten wir bis viertel vor zwei. Anschließend fuhren wir mit dem Bus nach Hause. Da der Bus heute wieder etwas Verspätung hatte, standen wir circa 20 Minuten an der Bushaltestelle. In dieser Zeit lies sich wieder zum ersten Mal seit Tagen die Sonne blicken. Deshalb entschlossen wir uns dazu, nach dem alltäglichen Einkaufen eine kleine Wanderung zu machen. Leider kam es anders als geplant. Da wir bis zu diesem Zeitpunkt noch immer keinen Rückflug gebucht hatten (dieser wurde storniert), musste wir uns zunächst darum kümmern, weshalb sich unsere Pläne zeitlich etwas nach hinten verschoben. Nachdem wir mehrere Hindernisse überwunden hatten (PayPal funktionierte nicht, Flüge zu teuer, Abwägen verschiedener Möglichkeiten) hatten wir es endlich geschafft, eine günstige Möglichkeit zu finden nach Hause zu kommen (38 Stunden mit dem Flixbus). Als wir damit fertig waren, hatte es zwischenzeitlich natürlich wieder angefangen zu regnen, weshalb unsere Motivation eine Wanderung zu machen gegen Null ging. Deshalb entschieden wir uns dazu, zunächst einmal einkaufen zu gehen und abzuwarten. Auf dem Weg zum Supermarkt lies der Regen jedoch zum Glück allmählich nach, weshalb meine Motivation wieder stieg. Simons leider nicht. Also beschloss ich, mit Simon gemeinsam einkaufen zu gehen, und mich im Anschluss daran auf den Weg zu machen, um die Gegend zu erkunden. Gute Entscheidung. Zunächst irrte ich ein wenig unbeholfen am Fjord entlang, bis eine Joggerin vorbeikam, die ich nach dem Weg fragen konnte. Als ich endlich auf der richtigen Seite des Fjords war, begegnete mir die Joggerin erneut, was uns beide amüsierte. Ich lief circa 3-4 Kilometer entlang des Fjords, bis zu einem Schild, auf dem etwas stand, was ich nicht richtig deuten konnte. Zum Glück lief hinter mir ein junges Paar, welches ich um Rat fragte. Wir kamen schließlich ins Gespräch und liefen sowohl einen Teil des Hin- als auch den ganzen Rückweg gemeinsam. Die Norweger verstehen wirklich etwas von Gastfreundschaft. Ich habe bisher nur freundliche, hilfsbereite und sehr sehr nette Norweger kennengelernt. Wir unterhielten uns über verschiedenen Lebensformen (Zelt, Wohnwagen, Hausboote), über die Schulsysteme, über Dialekte (Bayern, da der Mann bereits einmal in München war), über Fische, unsere Berufe und vieles mehr. Als wir wieder an ihrem Auto angelangt waren, fragten sie mich, ob sie mich wieder zurück nach Sogndal nehmen könnten, da es wie sollte es auch anders sein, mal wieder anfing zu regnen. Dieses Angebot nahm ich dankend an, weshalb ich mich wenige Sekunden später in einem wildfremden Auto, bei zwei mir völlig unbekannten Personen wiederfand. In Deutschland hätte ich hierbei eventuell gemischte Gefühle gehabt, aber nicht in Norwegen. Sie fuhren mich bis vor die Haustür. Ich bedankte mich bei ihnen und ging ins Haus. Als ich mich meiner doch etwas nassgewordenen Kleidung entledigt hatte, fing ich an zu Kochen (Gemüsereis mit Fisch und Salat). Simon hatte Appetit auf Pizza. Circa eine dreivierte Stunde später saßen Simon und ich gemeinsam am Küchentisch und aßen zu Abend.

 

14/15.09.19
Unser Samstag begann etwas später als die restlichen Tage. Grund dafür war, dass wir uns am Freitagabend mit einem unserer Mitbewohner in einem sehr schönen Pub trafen, uns ein paar Drinks genehmigten und Billard spielten. Wir lernten ein paar seiner Freunde kennen und feierten in unserer WG noch ein wenig weiter, da die Pubs in Sogndal um exakt 01:00 Uhr schließen.
So ließen wir das Wochenende also gemütlich angehen. Vom Vorabend abgesehen regnete es wie aus Kübeln, was die Möglichkeit unserer Aktivitäten stak einschränkte. So erledigten wir samstags ein paar Haushaltsarbeiten, wuschen Wäsche, spielten Spiele und kochten gemeinsam. Auch der Sonntagmorgen sah nicht wesentlich vielversprechender aus. Es war nun jedoch der dritte Tag in Folge an dem es relativ stark regnete und wir wollten nicht länger in der Wohnung herumsitzen. Nachdem wir also etwas gegessen und uns fertig gemacht hatten, zogen wir uns entsprechend an, nutzten einen Moment in dem der Regen nachließ und gingen spazieren.
Was uns gleich nach verlassen der Wohnung auffiel war, wie laut der Fluss war, welcher gleich auf der anderen Straßenseite liegt. Wir folgten ihm flussaufwärts und fanden eine Brücke zum Überqueren. Die gewaltigen Wassermassen, welche mit einer enormen Lautstärke ihren Weg durch das angestiegene Flussbett rissen, waren sehr eindrucksvoll. Wir liefen über den Campus der Universität und bergauf durch das Wohngebiet. Von hieraus hatte man, trotz des schlechten Wetters, einen schönen Blick über Sogndal.
Als wir jedoch eine sehr dunkle Wand auf uns zukommen sahen, beschlossen wir wieder runter ins Zentrum zu laufen. Nach einem kurzen Stopp im Sonntagsladen, kehrten wir zurück in die Wohnung. Nun aßen wir etwas, tranken noch gemütlich einen Kaffee und schauten eine Serie.
Wahrlich nicht das aktivste Wochenende, doch man will sich ja schließlich noch steigern.

 

Freitag 13.09.2019
Unser heutiger Tag startete erneut wie die vergangenen. Simon und ich fuhren gemeinsam mit dem Bus zum Ressurssenter.
Im Anschluss daran tranken wir einen Kaffee und unterhielten uns mit den bereits anwesenden Mitarbeitern. Anschließend gingen wir in die Arbeitshalle und halfen dort, die Gummis von den eingewachsten Tenbrikets (Zeitungsrollen) zu entfernen. Nach kurzer Zeit kam auch schon Ole Martin zu Besuch (10:00 Uhr) und erkundigte sich nach uns. Da wir in der Arbeitshalle keine ungestörte Atmosphäre hatten, gingen wir gemeinsam mit Gina in einen Nebenraum (Freizeitraum) um dort miteinander über den derzeitigen Stand zu sprechen. Inhalt dieses Gesprächs war zum einen, wie es uns geht, ob es uns gefällt, ob wir ein Anliegen haben und vielen mehr. Auch besprachen wir in diesem Rahmen die Themen unseres gemeinsamen Treffens am Dienstag nächste Woche. Ole Martin fragte, ob wir uns mit seinen Studenten für einen Austausch treffen würden. Dabei soll es um unsere bisherigen Eindrücke und gemachten Erfahrungen gehen, sowie Unterschieden bezüglich er Ausbildung zwischen Deutschland und Norwegen gehen. Auch wird zu diesem Treffen unsere Rektorin Birgid Thoma anwesend sein. Abschließend ging es in unserem Gespräch noch darum, wie wir die Ausbildung in Norwegen einschätzen. Ebenso war Thema die Anzahl der Auszubildenden sowie die Arbeitsbedingungen und Ausbildungsmöglichkeiten in Deutschland. Kurz vor Beendigung des Gesprächs kam ein User herein, und wollte sich in den Raum setzen. Gina teilte uns mit, dass dieser User daran gewöhnt ist, zu einer bestimmten Uhrzeit in diesen Raum zu gehen und dort zu entspannen. Da wir jedoch in diesem Zeitraum anwesend waren, stellte dies für ihn ein Problem dar, weshalb wir unser Gespräch schließlich beendeten.
Kurz danach unterhielt ich mich noch kurz weiter mit Ole über meine Eltern (beide HEP´s) und über die Entwicklung der Ausbildung zum Heilerziehungspfleger. In dieser Zeit saß ich im Gemeinschaftsraum neben einem der User, welche auf einmal nach meiner Hand griff und diese drücke. Während er dies tat fing er an zu grinsen und freute sich. Das war ein schönes Erlebnis, da er mir dabei ein Gefühl des Willkommenseins und Dazugehörens gab. Dieses Gefühl konnte Simon kurze Zeit später (nach der Mittagspause) bei einem anderen User auch erleben.
Simon war unterdessen mit drei Personen bei der nahegelegenen Autofirme (Toyota) um dort die Freitagaufgabe zu erledigen (Müll herausbringen und Zeitungen mitnehmen).
Nachdem Ole Martin sich verabschiedet hatte, war es auch schon Zeit für die Mittagspause. Da heute Freitag ist, gab es ein gemeinsames Mittagessen mit selbstgemachten Brötchen von Gina und verschiedenem Belag. Im Anschluss daran gab es den selbstgemachte Schokokuchen, welcher bei allen Anwesenden gut ankam.
Nach der Mittagspause gingen Simon mit einigen Usern in den Freizeitraum und sah ihnen dabei zu wie sie Nintendo spielten. Ich war währenddessen wieder im Gemeinschaftsraum und unterhielt mich mit zwei Mitarbeiterinnen. Nachdem Simon kurze Zeit später zurückkam, zeigte uns ein User ein Fotoalbum. Darin waren Bilder von seinem Zuhause, seiner Schule, seiner Familie und seinen Haustieren zu sehen. Dieser User nahm im Anschluss daran, nachdem wir das Album angeschaut hatten, ebenfalls Simons Hand, was diesen sichtlich freute.
Nachdem wir noch einige Servierten ausgeschnitten hatten, war es auch schon Zeit nach Hause zu gehen. Wie bisher an jedem anderen Tag gingen Simon und ich danach noch ins Zentrum von Sogndal und kauften ein paar Dinge ein.
Als wir zuhause ankamen, putzen wir unsere Zimmer und das Bad (einmal in der Woche wird dies von unserem Vermieter verlangt). Danach aßen wir gemeinsam mit einem unserer Mitbewohner gemeinsam zu Abend und machten Pläne für den Abend. Mal schaun, was der Freitagabend noch so bringt ????

 

Donnerstag 12.09.19
Der heutige Tag war gefühlt schon sehr routiniert. Jedoch haben wir gestern endlich unsere Bustickets abholen können und sparen uns so das tägliche bezahlen.
Auf der Arbeit angekommen haben wir uns zunächst mit den Mitarbeiterinnen etwas genauer über einige User und ihre Diagnosen unterhalten. Währenddessen begannen wir wieder, Motive von Servierten auszuschneiden. Das Hauptaugenmerk der Arbeit lag heute jedoch darauf, die fertig gerollten Feueranzünder in das Wachs zu tunken, da diese am Vortag alle verpackt wurden. Hierfür wurde bereits der Topf mit dem Wachs in einem heißen Wasserbad angestellt, sodass das Wachs schon flüssig war. Nun füllt man die Papierrollen in eine Art Sieb, taucht sie alle kurz komplett in das Wachs ein und füllt sie zum trocknen in eine Kiste. Dies taten wir, bis das Wachs beinahe leer war. Nun mussten neue Wachsstücke in den Topf gelegt und geschmolzen werden, was etwas Zeit beansprucht. In dieser Zeit gingen wir zu den anderen, um mit ihnen die Papierstreifen aufzurollen, bevor auch schon wieder die Mittagspause anstand.
Nach der Pause tränkten wir weiter Papierrollen in Wachs, bis alle Behälter zum trocknen gefüllt waren. Danach gingen wir wieder zu den anderen in die Halle, um die Gummibänder von den fertigen Feueranzündern abzumachen.
Kurz vor Feierabend fragte Biene noch, ob wir morgen etwas mitbringen sollen, da freitags immer gekocht wird. Es wurde uns freigestellt ob wir etwas für den Nachtisch mitbringen wollen, also entschied Biene, einen Kuchen zu backen.
Zurück in Sogndal gingen wir, mal wieder, erst einmal einkaufen. Neben ein paar Kleinigkeiten für unser Mittagessen organisierten wir natürlich alle Zutaten, die wir für den Kuchen benötigten.
Anschließend gingen wir heim und es stand zunächst das Übliche an. Kochen, essen und aufräumen. Nachdem Biene ein Rührgerät organisieren konnte, fing sie gleich an einen Schokokuchen zu backen. Ich habe ihn noch nicht probiert, jedoch roch er unglaublich gut.
Ein Tag nach dem Sprichwort "klein aber fein".

 

11.9.2018
An unserem dritten Tag sind Simon und ich wieder mit dem Bus zur Arbeit gefahren. Unser heutiger Tag startet wie auch der gestrige Tag mit dem Ausschneiden verschiedener Motive von Servietten. Während wir alle einen Kaffee tranken, ging Gina im Anschluss die Anwesenheitsliste durch und sagte den anwesenden Personen, was die jeweiligen Programmpunkte sind. Nachdem circa einer Stunde beendeten wir unsere Arbeit (Motive ausschneiden) und begleiteten drei Personen zu ihrer Mittwochsbeschäftigung. Wir liefen gemeinsam zu einem Geschäft namens Europrik. Die heutige Aufgabe war, alle gesammelten, leeren Kartons in eine Presse zu legen. Die drei Personen, welche wir begleiten durften, erklärten uns, wie das Ganze funktioniert und was wir tun mussten. Kurz gesagt: wir zerkleinerten zunächst viele Kartons, faltete sie zusammen um sie anschließend in größere Kartons zu verstauen um diese anschließend in die Presse zu legen. Dabei mussten wir darauf achten, die Plastikfolien, welche teilweise noch in den Kartons waren herauszunehmen. Für alle Kartons benötigten wir circa eine Stunde. Während dieser Arbeit hatten wir alle sehr viel Spaß, da Simon und ich uns einige Kartons auf die Köpfe setzen, sodass es aussah als trugen wir Hüte. Als wir mit unserer Arbeit fertig waren liefen alle gemeinsam wieder zurück zum Ressurssenter. Dort angekommen halfen wir einigen Anderen bei der Fertigstellung der Wachsanzünder. Hierfür musste wir alle Küchengummis von allen gerollten Zeitungsstücken (welche in Wachs getaucht wurden) entfernen.
Nach der Mittagspause (um 12:00 Uhr) gingen wir dieser Arbeit erneut nach, bis alle Zeitungsrollen verpackungsbereit waren. Danach fingen wir an die Zeitungsrollen in die dafür vorgesehen Blechdosen zu legen und diese zu verpacken. Im Anschluss daran zeigte uns eine der Mitarbeiterinnen, wie wir die Zeitungsrollen herstellen können, was wir dann auch für die restliche Arbeitszeit taten. Nachdem Simon und ich nach Hause gefahren waren, gingen wir noch einkaufen und fingen an zu kochen (Fischstäbchen, Kartoffeln mit Kräuterbutter und Salat). Zum Nachtisch gab es Toblerone.
Am heutigen Tag hat mir besonders gut gefallen, dass wir mit Personen in Kontakt getreten sind, welche an den beiden vorherigen Tagen noch etwas schüchtern auf uns wirkten. Wir hatten bei unserer gemeinsamen Tätigkeit die Möglichkeit des gemeinsamen Austauschs über die Arbeit, aber auch über ihre und unsere Freizeitbeschäftigungen und Vorlieben.

10.9.2019
Vorab möchte ich gleich erwähnen, dass ich die Berichte wie folgt aufbauen werden. Beginnend mit einer Beschreibung der Erlebnisse, werde ich die jeweiligen Tagesberichte einleiten. Im Anschluss daran folgt eine fachliche Auseinandersetzung mit unserer Arbeit sowie den gemachten Tageserfahrungen und Eindrücken.
An unserem zweiten Tag sind Simon und ich mit dem Bus nach Kaupanger (Einsatzort) gefahren.
Dies funktionierte besser als gedacht. Auf der Arbeit angekommen, erzählten wir kurz mit einer der dort bereits anwesenden Mitarbeiterinnen über unseren gestrigen Tag. Anschließend fingen wir an Motive aus Servietten auszuschneiden. Währenddessen tranken wir Kaffee und redeten weiter mit den nach und nach eintreffenden Mitarbeitern und Beschäftigten.
Themen hierbei waren erneut die Unterschiede zwischen Norwegen und Deutschland hinsichtlich des Studierens und die jeweiligen Rahmen der Ausbildungen. Es gibt viele Differenzen zwischen den beiden Ländern. Beispielsweise ist die Ausbildung zum/r Heilerziehungspfleger/in in Norwegen viel theoretischer. Auch verdienen die Studierenden während ihres Studiums kein Geld und gehen oft an den freien Wochenenden oder in den großen Ferien (fast zweieinhalb Monate) arbeiten.
Nachdem alle Personen eingetroffen waren, bekamen alle anderen Personen ebenso einen Kaffee, währenddessen Gina (unsere Ansprechpartnerin) die Anwesenheitsliste durchging. Anschließend schnitten Simon und ich weiter für circa zwei Stunden die Motive aus den Servierten.
Da wir heute etwas besonders vorhatten, zogen wir unsere Mittagspause etwas vor. Unser heutiger Tagesordnungspunkt war Reiten. Wir hatten gestern mit einer der Frauen welche in Ressurssenter arbeitet ausgemacht, sie beim Reiten zu begleiten. Aufgrund ihres Gleichgewichtsproblems geht sie einmal in der Woche Reiten. Da sie erst seit circa drei Monaten im Ressurssenter arbeitet, hatte sie noch nicht sehr viele Reitstunden, weshalb sie anfänglich sehr ängstlich war, und zögerte auf das Pferd zu steigen. Nachdem Simon eine Runde auf dem Pferd geritten war, lies sie sich schließlich doch darauf ein und setzte sich auf das Pferd. Es kostete sie viel Überwindungskraft und Mut, doch am Ende schaffte sie es drei Runden über das Gelände zu reiten, was sie anschließend im Ressurssenter alle Personen stolz erzählte. Dies war ein tolltes Gefühl, sie so glücklich und stolz zu sehen. Nachdem sie mit dem Reiten fertig war, durfte auch ich noch eine Runde auf dem Pferd reiten. Kurz bevor wir wieder mit dem Bus abgeholt wurde, gaben wir allen Pferden noch ihr Mittagessen und füllten die Tüten für den nächsten Tag mit frischem Heu auf. Als wir wieder im Ressurssenter ankamen, gab es wie bereits erwähnt ein sehr fröhlicher und schöner Moment, als ich sehen konnte wie stolz die von uns begleitete Person die Bilder ihres Erfolgs herumzeigte und von allen gelobt wurde.
Aufgrund des Reitens waren wir heute etwas länger als gestern im Ressurssenter, weshalb wir alle gemeinsam mit dem Bus nach Sogndal zurückfuhren.
Dort angekommen gingen Simon und ich noch einmal einkaufen, da wir erfahren hatte, dass es einen Supermarkt gibt, welcher etwas preisgünstiger als die Bisherigen sei (und ist). Zuhause kochten wir uns anschließend etwas zu essen. Schön dabei war, dass sich einer unserer Mitbewohner zu uns setzte.
fachliche Auseinandersetzung
Während meines zweitägigen Aufenthalts in Norwegen fällt mir immer auf, dass die Menschen und das Leben in Norwegen, anders als bei uns in Deutschland nicht von Hektik geprägt ist. Die Menschen, ihre Arbeit und ihr ganzes Sein wirkt auf mich sehr zufrieden und bewusst. Dies ist natürlich auch bei und in der Arbeit mit Menschen mit Lernschwierigkeiten und/oder Unterstützungsbedarf zu erkennen. Meines Erachtens kommen hierbei mehrere wichtige Faktoren zusammen, was ein so harmonisches und ruhiges Zusammensein ermöglichen. Zum einen ist es die Einstellung der Norweger, dass in der Ruhe die Kraft liegt. Zum anderen liegt dies ebenfalls daran, dass ihr Personalschlüssel viel besser ist, als bei uns in Deutschland. Wenn ich richtig gezählt habe, gibt es dort sieben Mitarbeiter, die für zehn Beschäftigte da sind. Zusätzlich kommt von zeit zu zeit eine weitere Dame, welche sich allein um eine Frau, welche im Rollstuhlsitz kümmern darf. In diesem Rahmen kommen Simon und ich ebenfalls noch hinzu, was bedeutet, dass es fast eine Betreuungsschlüssel von 1:1 gibt. Als ich heute Morgen Gina fragte, ob es auch in Ordnung wäre, wenn wir beide mit Frau A. zum Reiten gehen würde, sagte sie, dass dies kein Problem wäre und dies für Frau A. sehr schön wäre. Da während des Reitens auch noch die Reittherapeutin anwesend war und uns und Frau A. alles erkläre, waren es insgesamt drei Personen, welche ausschließlich für Frau A. da waren. Ich habe hierbei gemerkt, dass ich viel entspannter an die Arbeit herangehe und somit auch viel mehr Zufriedenheit erlange. Dies ist ein großartiges Gefühl und bestätigt mich nur mehr in meinem Denken hinsichtlich einer dringend benötigten Entschleunigung während der unserer Arbeit in Deutschland. Das Gefühl des Wir tritt hierbei wieder in den Fokus der Arbeit, was jedoch nicht bedeutet, dass die Individualität der jeweiligen Personen verloren geht.


9.9.2019
An unserem ersten Tag in Norwegen wurden wir um 8 Uhr morgens von Ole Martin abgeholt. Er meinte, dass wir noch etwas Zeit hätten und führte uns mit dem Auto noch etwas durch Sogndal. Zuerst zeigt er uns die Universität, welche für so ein Städtchen wirklich sehr groß ist. Immerhin lernen hier über 3.000 Studenten. Direkt an der Universität befindet sich auch das Fußballstadion von Sogndal. Ole erzählte uns, dass ihre Fußballmannschaft sehr gut ist und immer zwischen dem ersten und zweiten Level steht. Im Anschluss fuhr er mit uns das Wohngebiet hoch. Hier hatte man wirklich einen sehr schönen Ausblick über Sogndal, die Berge und den Fjord, welcher übrigens der längste in ganz Norwegen ist.
Nun fuhren wir nach Kaupanger zum "Ressourssenter", in welchem wir die nächsten drei Wochen arbeiten werden. Wir lernten hier zunächst die Mitarbeiter kennen, unter anderem Gina, welche für uns zuständig war. Wir kamen über die Ausbildung in Deutschland und das Studium in Norwegen und ihre Unterschiede ins Gespräch. Wir erklärten ihnen, wie unsere Ausbildung abläuft und was für einer Einrichtung wir in Deutschland arbeiten. Auch hatten wir Prospekte dabei, anhand denen wir ihnen zeigen konnten, was unsere Bewohner in den Werkstätten tun und anfertigen, und wir konnten ihnen das Gelände des Schwarzacher Hofes zeigen. Dann führte Gina uns durch die Werkstatt. Grundlegend gibt es zwei große Werkräume, einen kleinen Raum zum Holzspalten, einen Raum in dem Tassen und Flaschen bedruckt werden und ein Versammlungsraum mit großem Tisch, an dem sich morgens zunächst alle treffen um den Tagesablauf zu besprechen. Außerdem gibt es noch einen Fitnessraum mit ein paar Trainingsgeräten und einer Schaukel, ein Fernsehzimmer in dem Freitags ab und zu Nintendo gespielt wird, einen großen Essensraum im ersten Stockwerk und einen kleinen Verkaufsraum am Eingang, in dem sämtliche Produkte der Werkstatt ausgestellt sind und natürlich verkauft werden.
Die Bewohner, oder "User" wie sie in Norwegen genannt werden, kommen gegen 9:30 Uhr und trudelten auch langsam ein. Jedoch stellte sich nach einem Anruf heraus, dass es wohl ein Missverständnis mit dem Transport gab. Also stiegen wir in den Bus und holten die restlichen User aus ihren Wohnungen ab. Diese waren alle beieinander und nennen sich im englischen "Shelter-Homes". Jeder User hat also tatsächlich ein eigenes Appartement und bekommt, ja nach Bedarf, Unterstützung. Nachdem wir alle eingesammelt hatten, fuhren wir noch zum Rathaus von Sogndal. Dies hatte zwei Gründe. Zum einen werden hier die Produkte aus der Werkstatt verkauft und wir brachten Nachschub vorbei. Zum anderen waren heute, wie es der Zufall so wollte, Kommunalwahlen in Sogndal. Von einer Empore konnte man in den Wahlraum hinunterschauen. Dies erschien mir zwar etwas seltsam, jedoch war der Raum für eine Wahl wesentlich geeigneter, als unsere ach so schicken Schulsporthallen.
Zurück in der Werkstatt angekommen zeigte uns Anne, eine Userin welche ursprünglich aus Deutschland kommt, wie die Tassen bedruckt werden. Am Computer werden bestimmte Motive ausgewählt, welche dann mit einem, mit spezieller Tinte bestücktem, Drucker ausgedruckt werden. Diese Motive werden anschließend ausgeschnitten und mit Klebeband an den Blechtassen befestigt. Anschließend werden die Tassen in eine Maschine gespannt, welche ein Membran um die Tasse legt und erhitzt. Nach ungefähr zwei Minuten bei fast 200°C ist das Motiv spülmaschinenfest in die Tasse gebrannt. So werden Tassen verschiedener Art und auch mit Thermosflaschen produziert und verkauft.
Ein weiteres Produkt sind große, weiß lackierte Blechdosen, welche auch mit einem Motiv beklebt und mit Feueranzündern befüllt sind. Die Feueranzünder werden folgendermaßen hergestellt. Es werden Zeitungen mit einem Schneidemesser in Streifen geschnitten, sodass man viele übereinanderliegende Streifen hat. Diese werden dann zusammengerollt und mit einem Gummiband fixiert. Nun kommen die Rollen in flüssiges Wachs, mit welchem sie sich vollsaugen. Sind sie abgekühlt und das Wachs ausgehärtet, muss man nur noch das Gummiband entfernen und fertig ist der Feueranzünder. Die Gummibänder werden hierbei natürlich gesammelt und wiederverwendet.
Auch in Norwegen ist um 12:00 Uhr Mittagspause. Biene und ich haben dafür die Werkstatt verlassen, da wir uns heute noch etwas zu Essen organisieren mussten. Nach der halbstündigen Mittagspause zogen wir mit ein paar Usern los, um an verschiedenen Stellen Zeitungen für die Anzünder abzuholen. Die erste Station war eine Schule. Mir viel sofort der Außenbereich auf, welcher einen kleinen Sportplatz und einen Spielplatz mit allerlei Geräten und Klettergerüsten vorwies. Auch von hier hatte man einen wunderschönen Ausblick, welcher mich doch etwas neidisch werden ließ.
Die nächste Station zum Abholen war die Poststelle in einem Supermarkt. Während wir dort hin liefen bekamen Wir eine SMS von Ole Martins Studenten. Sie haben uns gefragt, ob wir uns mit ihnen auf einen Kaffee treffen wollen, um uns etwas auszutauschen. Selbstredend stimmten wir zu.
Zurück in der Werkstatt haben wir die Zeitungen abgegeben und uns danach noch etwas im Tassenbrennraum aufgehalten. Wenig später war auch schon fast 14:00 Uhr, was bedeutete, dass wir zur Bushaltestelle mussten.
In Sogndal angekommen gingen wir zunächst zum Busbahnhof um uns ein Monatsticket zu kaufen. Dies stellte sich als gar nicht so einfach heraus. Für ein Monatsticket musste der Herr ein Foto von uns machen und es dauert ein bis zwei Tage, bis es fertig ist.
Anschließend gingen wir noch ein paar Lebensmittel einkaufen. Das sehr interessante Angebot in den Supermärkten macht einen teilweise neugierig, teilweise schockiert, wie zum Beispiel Schinken-Käseaufstrich aus der Tube. Doch egal vor welchem Artikel man steht, was heftig ist, sind die Preise. Beinahe empfand ich es schon als unverschämt und provokant an so lecker aussehenden und riechenden Gebäckstücken vorbeizuziehen nur um zu sehen, dass sie weit außerhalb meines Budgets liegen.
Nachdem der Einkauf erledigt und zu Hause verstaut war, machten wir uns auf den Weg zu dem Café, in dem wir die Studenten treffen sollten. Das Café liegt direkt am Wasser und bot einen herrlichen Ausblick auf die Berge und den Fjord. Als wir das Café betreten und die drei Studentinnen gefunden haben, wurde sich natürlich erstmal vorgestellt und etwas zu trinken organisiert. Darauf folgte ein recht langes und sehr interessantes Gespräch. Es wurde viele Fragen beiderseits geklärt und erneut die Großen Unterschiede unserer Sozialsysteme aufgedeckt. Das norwegische Studium ist beispielsweise hauptsächlich theoretisch mit kleinen, unentgeltlichen Praxisfasen. Geld bekommen die Studenten zum einen durch Ferienjobs, zum anderen leiht es ihnen der Staat, ähnlich wie bei unserem BAföG. Dementsprechend waren die Studentinnen sehr überrascht, dass unser Theorieanteil so "klein" ausfällt und wir so viel praktisches Arbeiten haben.
Bevor wir alle aufbrachen, weil wir langsam Hunger bekamen, verabredeten wir uns gleich für die nächste Woche.
Den restlichen Abend verbrachten wir mit kochen, essen, uns über die Busfahrt morgen früh zu informieren und abschließend noch entspannt etwas auf der Couch zu schauen, bevor wir uns schlafen legten.
Schöner erster Tag, gerne mehr davon.

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