... Lernen in Neckarbischofsheim

„Wir können mehr leisten, als die Leute denken“

Anna Neff, Michael Gänßmantel und Luisa Carlino (v.l.).

Heidelberg. Lange wurde darauf hin gearbeitet, nun ist der endgültige Startschuss gefallen: Anfang November hat die Qualifizierung der sieben Frauen und Männer mit einer geistigen Behinderung beim Projekt „Inklusive Bildung Baden-Württemberg“ begonnen. Die beiden Mosbacher Luisa Carlino und Michael Gänßmantel, Anna Neff aus Aglasterhausen, Thorsten Lihl aus Mannheim, Thilo Krahnke aus Wiesloch sowie die beiden Heidelberger Helmuth Pflantzer und Hartmut Kabelitz kommen nun täglich in der Graf von Galen-Schule im Stadtteil Pfaffengrund zusammen. Sie werden in den kommenden drei Jahren in die Lage versetzt, künftig als erste „Bildungsfachkräfte“ im Land beispielsweise Studierenden an Hoch- oder Auszubildenden an Fachschulen als hauptberufliche Dozenten ihre Lebenswelten näher zu bringen und als „Experten in eigener Sache“ zu unterrichten.

„Viel Neues lernen“, „von den eigenen Erfahrungen berichten“, „eine sinnvolle Tätigkeit finden“ oder „den Abschluss schaffen“: Es sind Erwartungen wie diese, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jetzt zu Beginn des Projektes formuliert und niedergeschrieben haben. Um diese Ziele zu erreichen, werden sie von Sarah Maier als Leiterin der Qualifizierung, von Projektkoordinatorin Nina Rudolph und von Projektleiter Stephan Friebe unterstützt. Diese werden das Team auch begleiten, wenn nach einem ersten Theoriesemester bereits im kommenden Frühjahr die Premieren-Veranstaltungen an Hochschulen zu absolvieren sind.

„Ich will den Leuten zeigen, dass mehr in mir steckt“, machte Hartmut Kabelitz stellvertretend für die Gruppe bei einem ersten Pressetermin vor Journalisten die Motivation der Qualifizierungsteilnehmenden deutlich. „Menschen mit Beeinträchtigungen können mehr leisten, als die Leute denken“, ergänzte Luisa Carlino. Selbstbewusst zeigen die Sieben: Ihr Projekt hat zwar einerseits das Ziel, den Teilnehmenden nach Abschluss der Qualifizierung zur „Bildungsfachkraft“ einen Platz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Die „Inklusive Bildung Baden-Württemberg“ soll und wird aber insbesondere Barrieren in den Köpfen der Menschen überwinden und somit einen wichtigen Beitrag zum gesamtgesellschaftlichen Thema Inklusion leisten.

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